Jupp Kapellmann ist Weltmeister. Das unterscheidet ihn beispielsweise von Bastian Schweinsteiger. Kapellmann, gebürtiger Bardenberger, Vizemeister mit der Alemannia, später beim FC Köln und in den Goldenen Siebzigern beim glorreichen FC Bayern in vorderster Front tätig und siegreich, war im 74er-Kader des DFB und „weiß, wie sich das anfühlt, ein Finale gegen Holland zu gewinnen“.

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Jupp Kapellmann, Nationalspieler in der 70ern, Weltmeister von 1974, auch im fernen Rosenheim aus Überzeugung: Aachener!

Gut, so weit hat es die junge deutsche Mannschaft in diesem Jahr nicht gebracht, doch Kapellmann zollt ihr im 7uhr15-Interview in der Rubrik „Auf ein Wort“ großen Respekt.

Herr Kapellmann, ich hatte schon vor Wochen bei Ihnen diesen Interview-Wunsch vorgetragen. Jetzt melden Sie sich, am Tag nach der Niederlage. Zufall?
Kapellmann:
Nein, kein Zufall, ich bin eben kein Typ, der sich von der allgemeinen Euphorie leiten lässt. Wenn Sie jetzt nach der Niederlage mit mir über Fußball sprechen wollen: bitte.

Wie haben Sie die Spiele von Südafrika erlebt?
Kapellmann:
Aus einer gesunden Distanz. Wie gesagt, Euphorie ist mein Ding nicht.

Ist das Aus der Deutschen im Halbfinale eine Überraschung?
Kapellmann:
Nein, überhaupt nicht. Nichts gegen junge Wilde, aber wenn es hart auf hart kommt, so wie jetzt gegen Spanien, helfen schon ein paar erfahrene Leute, die dem Gegner mal die Luft rauslassen.

Gehen Sie mit der jungen Mannschaft hart ins Gericht?
Kapellmann:
Auf keinen Fall. Sie haben einen schönen, attraktiven Fußball gespielt, ich bin begeistert, mit welcher Hingabe sie gekämpft haben, und ich unterschreibe, dass dieses Team Potenzial für die Zukunft hat.

Was hat Ihnen nicht gefallen?
Kapellmann:
Ach ja, die Geschichte mit dem Kapitänsamt fand ich doof. So etwas ist unnötig. Und so geht man auch nicht mit einem verdienten Spieler wie Michael Ballack um.

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