Das Aachen-Blog

Auf ein Wort, Herr Theisen!

Aachen – von altersher Stadt der Kultur. Ort voller Traditionen und Geschichten, Stadt des Wissens und der Forschung, Grenzort im Herzen Europas, Stadt der Alten, der Jungen, der Alemannen und der Jecken, der Printen und großen Preise. Ein Zukunftsstandort.

Da fragt man sich doch, wie die Leute, die diese Stadt prägen, weil sie hier leben und/oder wirken, unterwegs sind.

IMGP2300

Heute: Sascha Theisen, Erfinder der inzwischen schon kultigen Torwort-Lesungen. Dortselbst Autor und Interpret wunderbarer Fußball-Geschichten. Der Mann lebt in Köln und arbeitet in Düsseldorf. Das ist aber nicht schlimm, denn sein Herz schlägt für Alemannia Aachen. Und am Donnerstag kommt er mit seinem Team zum Auswärtsspiel ins Dumont an der Zollernstraße (4. Februar, 20.30 Uhr, Eintritt 6 Euro, im Trikot: 5 Euro).

Sascha, Hand aufs Herz, du lebst in Köln, Peter Schmitz alias DJ Schnuphase und Du, Ihr veranstaltet seit Jahren die Torwort-Lesungen in der Hammond-Bar in der Südstadt, die fest in FC-Hand ist. Warum schlägt Dein Herz nit für dr FC Kölle?
Theisen:
Das hat mit meinem Dieter-Müller-Trauma zu tun. Der FC-Stürmer hat mir – da war ich acht – nach einem Training am Geißbockheim nach meiner Bitte um ein Autogramm die Mütze ins Gesicht gezogen. Alle anderen Kinder haben gelacht, ich war traumatisiert und habe mir geschworen: Du wirst eins garantiert nie: FC-Fan!

Es ist dann Alemannia Aachen geworden…
Sascha:
…was vor allem an Mario Krohm lag. Ja, ich stehe sehr auf diese kantigen Stürmertypen. Und Mario Krohm war doch eine Granate!

Ohne Frage. Sascha, die Resonanz auf die Torwort-Lesungen ist ein Knaller. Was macht einen solchen Abend, der sich rund ums Leder dreht, aus?
Sascha:
Wir hatten vor sechs Jahren die Idee, im alten Pressesaal des Müngersdorfer Stadions, gute Fußballliteratur zu lesen. Inspiriert wurden wir durch die aufblühende literarische Fußballkultur – egal ob man nun „11 Freunde“ nimmt oder Nick Hornbys „Fever Pitch“ und vieles mehr. Aus der einmaligen Veranstaltung, zu der 200 Leute kamen, wurde eine Serie von inzwischen über 50 Lesungen. Die meisten fanden in Köln statt, vermehrt geht es aber auch zu Auswärtsspielen.

Wie am Donnerstag im Dumont. Was steht in Aachen auf dem Programm?
Sascha:
Ganz klar: Alemannia Aachen! Und da sind auch zwei Niederlagen in Folge kein Beinbruch. Wir freuen uns auf großartige Geschichten rund um den eigenwilligen Fußball in Aachen, wir haben Poetry Slamer Gerhard Horriar dabei, Christoph Löhr von „In der Pratsch“ ist am Start sowie – große Ehre! – der Trainer von Alemannia, Michael Krüger. Dann stellen wir unser Buch „Nach Vorne!“ vor. Natürlich wie immer dabei: Peter als Torwort-DJ Schnuphase, der mit launigen Videoschnipseln für kurzweilige Unterhaltung sorgen wird.

Schnuphase, wie der legendäre DDR-Schnuphase?
Sascha:
Exakt. Rüdiger Schnuphase, 1982 Fußballer des Jahres in der DDR. Eine Legende.

Es gibt inzwischen eine wunderbar anspruchsvolle, von großer Liebe und Ironie, von Humor und brillanter Formulierungskunst getragene Szene rund um den Fußball.
Sascha:
Das stimmt, und es macht viel Spaß, ein Teil davon zu sein.

Sascha, zwei Fragen zum Schluss: 1. Nenn‘ uns deine Lieblingsseite im Netz.
Sascha:
Ganz klar: www.captain-trikot.de

Und wie schneidet unser Verein, die Alemannia, in dieser Saison ab?
Sascha:
Wir werden trotz der Niederlage gegen Kaiserslautern noch zwei-, dreimal in der Rückrunde an den Punkt kommen, wo wir sagen: „So, wenn wir das Ding heute gewinnen, dann geht vielleicht doch noch was…“ Aber das war’s dann auch. Am Ende werden wir Achter!

***Mehr lesen über das Torwort-Projekt unter www.torwort.de

Das schreibt Sascha über sich selbst:

Sascha Theisen ist der Erfinder von TORWORT. Er wurde 1970 in Freiberg geboren und wuchs in Düren auf. Beides hat er erstaunlich gut weg gesteckt. Er wusste von Geburt an alles über Fußball. Das war nicht immer ein Vorteil. Es führte dazu, dass er in der sechsten Klasse, Wolfgang Dremmler noch ein bisschen besser fand als Bettina Buhl, die in der Schule vor ihm saß und in die er eigentlich verliebt war. Später verliebte sich Sascha Theisen in den Aachener Tivoli, wo aber weder Wolfgang Dremmler noch Bettina Buhl jemals auftauchten. Mittlerweile ist Sascha Theisen erwachsen, verheiratet und hat einen Sohn. Der heißt Carl und ist noch klein, weiß aber schon alles über Fußball.

*** Bisher in der Serie „Auf ein Wort“ erschienen:

Der Unternehmer Günter Carpus
Der Agit-Geschäftsführer Ulrich Schirowski