Das Aachen-Blog

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Der SV Eilendorf wird 100 – und zeigt, wie eine moderner Klub tickt

Es ist natürlich nicht hoch genug zu besingen und zu loben, wenn ein Sportverein, der auch noch Sportverein heißt, 100 Jahre alt wird. Das Alter alleine erzählt die komplette Geschichte allerdings nicht. Gut, es weist darauf hin, dass der Verein sich über ein Jahrhundert gehalten hat. Dass es Gründer gab, dass es wohl eine Vereinshistorie gibt – und am Ende auch noch aktuelle Klubvertreter, die das Jubiläum zum Anlass nehmen, ein ordentliches Fest zu feiern.

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Unter die Lupe genommen, ist der SV Eilendorf – und um den geht es hier – in Wirklichkeit ein geschichtsträchtiger und hochmoderner Verein zugleich. Also auch ein Verein mit einer guten Perspektive. Vier Seniorenmannschaften kicken alleine im Männerfußball, es gibt eine schlagkräftige Frauenfußballabteilung und 25 (!) Jugend- und Kindermannschaften. Dazu kommt noch die stolze Handballabteilung. Das ist keine Selbstverständlichkeit.

Am Sonntag wurde deshalb im Ort gefeiert, die Aula der Kleebachschule war festlich geschmückt, dort traf sich die Festgemeinschaft nach der Messe – und dann ging es heiter und informativ zur Sache. Gemeinsam mit dem Ur-Eilendorfer Stephan Kaußen, der heute sein fußballerisches Fachwissen über WDR2 als Bundesliga-Reporter veräußert, hatte ich den Spaß, die Matinee zu moderieren, die eigentlich als Kommers angekündigt war, um schließlich eine heitere Sport-Revue zu werden (AZ-Homepage €).

Dass der SV sportlich erfolgreich ist, ist allenthalben bekannt, davon erzählen viele Zeitungsgeschichten, das ist dokumentiert in Chroniken, Pokalen, Anekdoten und Tabellen. Gestern kam dann – passend zum Fest – der Aufstieg der Handball-Frauen in die Landesliga dazu.

Dass der SV aber vor allem als Verein intakt ist, darauf können Präsident André Lütz und seine ganze Mannschaft stolz sein. Wer Ehrenamtler im allerbesten Sinne sucht, voilà, beim Sportverein findet er sie. Keine Soloshow, nein Mannschaftsgeist ist gefragt. Und nicht nur auf dem Platz. Jupp Nehl, der ehemalige Fußballprofi (Bochum, Leverkusen), kam mit Freude zum Fest des Heimatvereins und schwärmte vom Damals und vom Heute.

Es gab Mitglieder, die 78 Jahre lang schon dem Verein die Treue halten, für die sich die Gesellschaft erhob und applaudierte. Und es gab den 11-jährigen Henrik, der Nehl wie auch Ex-Alemannia-Star Günter Delzepich kecke Fragen stellte: Wie sie es denn wohl mit den bunten Fußballschuhen halten? Die Ex-Kickerhelden erinnerten sich an die alten Zeiten und schlussfolgerten trocken: Schwarz-Weiß bleibt unübertroffen.

Ach, es war ein schöner Morgen in Eilendorf. Gut zu wissen, dass Ehrenamt funktioniert, dass Menschen sich für eine gemeinsame Sache erwärmen und sie dann auch gemeinsam meistern. Das war eine perfekte Vorlage für alle, die sich engagieren möchten: Geht in die Vereine! Der SV Eilendorf macht es vor.

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chon lange für erste Qualität stehen. Den Appetithappen gibt es nun hier:

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Aachen: Neue Innenaufnahmen von Dom und Rathaus
from Prospekt Fernsehproduktion on Vimeo.

Die Stadt Aachen hält für Anfragen von TV- und Filmproduktionsfi

„Come on, Aachen!“ – mitten in Irland. Christoph Löhr erzählt davon.

loehrDiese Geschichte spielt an einem Nachmittag im August 2005. In Irland. „An einem Nachmittag“, so schreibt es der Autor Christoph Löhr, „an dem plötzlich wildfremde Leute für meinen Verein sangen. Leute, die meinen Verein nicht einmal kannten.“ Löhr ist bekennender Alemannia-Liebhaber, ein durchaus kritischer Begleiter, aber lebenslänglich infiziert mit dem schwarz-gelben Fieber. Unheilbar.

Und Christoph Löhr ist ein brillanter Autor. Was er mit dem Blogbeitrag, auf den ich heute mit Freude und wärmsten Worten der Empfehlung hinweisen möchte, einmal mehr unter Beweis stellt.

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Also, aus dem stets lesenswerten Blog loehrzeichen.de ein aktueller Beitrag über eine längst verjährte Geschichte, die – wie Löhr berichtet – schon oft erzählt und jetzt endlich auch geschrieben wurde. Ich verspreche: Für Alemannia-Fans werden alte Zeiten wach, die Erinnerungen kehren zurück, und es wird ganz schön warm in der Herzgegend. Namen tauchen auf, die packende Szenen wieder vor das gesitige Auge des Alemannia-Fanatikers führen.  Fiel, Reghecampf, Rösler, Schlaudraff – die Älteren erinnern sich.
Und dann gelingt es Löhr, diese Alemannia-Sequenzen mit seinen irischen Erlebnissen in Einklang zu bringen. Ja, Einklang, das richtige Wort, denn am Ende singen die Menschen im Pub mit Löhr Alemannia-Lieder…

Viel Spaß beim Ausflug auf die grüne Insel, bei dem schwarz-gelbe Lebensgeister reichlich genährt werden. HIER KLICKEN

Heini, adie! Ming Hazzenssproech

Am Montag verabschiedete sich Aachen von Heini Mercks. Der Altmeister der Öcher Büttenredner ist tot. Hier im Heimatblog gibt es aus dem reichen Fundus der Familie Cosler ein Gedicht von Heini Mercks, eine Liebeserklärung an Aachen, vor allem an das Öcher Platt. Unbeschreiblich schön.

Ming Hazzenssproech

De ieschte Wöet, die ich vernomme,
die uus der Moddermonk sönd komme,
wore – Frönnde, dat es wohr –
Wöet uus Öcher Moddersproech;
ich kuuent noch net richtig jooeh,
wahl at Öcher Platt verstooeh,
wenn de Modder saat: Kick an,
doe deä klenge Boxemann!
Ov se menket: Bes schönn brav
än weisch dich ens et Müllche av!

 

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Wie spieder es de Schuelzitt komme,
frueh woere de Jonge, luese än domme,
dr Jupp, dr Pitt, dr Nöll ov dr Klöß
der Liehrer dumoels, deä heisch „dr Vöß“ –
alles menket et wör doch net wohr,
mär deä Liehrer, deä sproech Öcher Sproech.

Wie de Schuel woer langs än de Liehr jeng an,
fong ich äls Meäster ‘ne joue Mann,
deä hau – wie mer sätt – Hor open Zong,
wor ävvel sööns ene echt Öcher Jong;
der hielen Dag woed lösteg jesonge,
än mänch Aventürche es zesaame jelonge.

Da ben ich ouch op der Danz ens jejange
än bleäv tereck pamp an e Mäddche hange:
et wor uus et Wiimelsjäißje et Neß,
mer weäß jo, wie dat dann esue es:
Vür hant os die Saach net lang övverlaat
än ope Standesamt jau „Jooe, jooe!“ jesaat.
Dat koem, weil bei os jät Merakel doeg:
Än dat wor os leiv Öcher Hazzens-Sproech.

Ich han se gesprauche äls Kenk, Jong än Mann
än spreich sue döcks platt, wie ich evvens mär kann.
Wenn mer mich at ens derför uusjelaaht,
da han an die Jrielächere ich jesaat:
Laacht mär, an die Sproech kann jenge kratze,
dat es ming Sproech, än die köönt va Hazze.

Än wenn ich mich spieder dernier ens moß leäje,
än der Duedemann mich op sing Schöpp hat kreäje,
da wöi ich et leivste för et leiste noch hüre
e paar Wöet Öcher Platt! – Jenge därf mich da stüre!
Ömjen Hazz hat ühr da vletz Leäd,
ühr leägt mich doch secher en Öcher Eäd,
stött al kriischens da an mi Jraav,
saat net: Heini, Adie! – Satt: Hei litt ene Öcher!
Än: Oche Alaaf!

Zwei Köche, die wissen, wie es geht: Der FC Eintracht holt die Meisterschaft!

Es gilt noch flott, bevor diese Fußballsaison dann komplett abgehakt ist, diese eine Geschichte zu erzählen. Nein, nicht die, dass mein neunjähriger Sohn jetzt Post von Alemannia Aachen bekommen hat, weil er als Dauerkartenbesitzer und -nutzer und Mitglied auf die Gläubigerliste der Alemannia gerückt ist. Nein, es ist diesmal eine durch und durch schöne, weil gut gewürzte und folglich herzhafte Story, die dieser Fußballsaison eine letzte feine Note geben soll. marc

Genau, wir zoomen uns mal nach Kornelimünster, landen dortselbst im Schatten der Sporthalle, die dem Inda-Gymnasium zugerechnet wird, auf dem Sportplatz des FC Eintracht Kornelimünster von 1920. Und was jetzt kommt, ist getreu dem Motto der dort fußballenden Ersten Mannschaft „leider geil“. Achim „Jim“ Deserno (rechts) sagt das ein paar Mal während des Gesprächs über die soeben abgelaufene Spielzeit. Und es steht auch auf seinem Shirt: leider geil!

Die Eintracht ist Meister in der Kreisliga B, dortselbst in der Gruppe 4! Man hat das hier im Münsterländchen nicht alle Tage, aber jetzt, in diesem Jahr, an Tagen wie diesen ist es passiert. „Eine prächtige Saison“, sagt Deserno, und sucht den verbalen Doppelpass mit seinem kongenialen Partner im Trainerstab, mit Marc Hausmann. Der wiederum gibt zu, dass die Tage nach dem besiegelten Meisterschaftscoup, nach der dazugehörenden, inzwischen schon legendären Feier und dem zufällig sich anschließenden Historischen Jahrmarkt, dass also diese gesamte und geraume Zeit der fröhlichen Ausgelassenheit und Freude „auch ein bisschen anstrengend“ war. Aber leider auch… – Ihr wisst schon!

jimNun wird der Eintracht – und dort der jungen ersten Mannschaft – allenthalben bescheinigt, eine blitzsaubere Saison gespielt zu haben. Die Tabelle lügt nicht, sie belegt die These vielmehr: 25 Siege, neun Unentschieden, keine Niederlage, 134:46 Tore und mit 84 Punkten sieben Zähler vor dem Zweiten vom Burtscheider TV. Hallo! Das ist schon eine Hausnummer! Hausmann und Deserno grinsen. Sie schwärmen von den Jungs, von der Moral der Gruppe, von Perspektiven, die nun in der Kreisliga A („erst mal mitspielen und mal gucken“) warten und sagen tatsächlich Sätze, die auch von Jürgen Klopp kommen könnten: „Diese junge Mannschaft hat ein großartiges Potenzial, da ist noch viel zu heben, daran werden wir noch viel Freude haben“.

Man will zusammen bleiben, noch „zwei, drei Jungs holen, die für ne Currywurst hier kicken und in diese Truppe passen“, sagt Deserno.

Dem Meister widerspricht keiner. Die beiden Trainer, dem Verein aus Knolle von jung an verbunden, haben übrigens schon lange diese Meisterschaft bewiesen. Und als Deserno von der Currywurst spricht, fällt dem aufmerksamen Zuhörer, der auch ein Freund guter Lebensmittel ist, ein, dass hierin ein Stück des Erfolges begründet liegen könnte. Laufen, schießen und siegen für eine Currywurst von Meisterhänden! Denn in erster Linie sorgen die Trainer am Herd für Höchstleistungen, sind die beiden Hexer an der Seitenlinie doch im wahren Leben Köche: Jim im „Landhaus Solchbachtal“, und Marc im Restaurant „Red“.

Nun sind sie auch Meister im Fußball. Wie ihre gesamte Truppe vom FC Eintracht Kornelimünster. Es sei von Herzen gratuliert!

Und um alle die, die das naheliegende Wortspiel jetzt erwarten, nicht zu enttäuschen, das: Tatsächlich ist diese köstliche Geschichte der gut bekömmliche Beweis dafür, dass auch da, wo mehrere Köche einen Brei kochen, etwas Feines auf dem Tisch und in den Tellern landen kann.

Das noch: eine leise Liebeserklärung

Was bleibt zu sagen? Vielleicht das: Der kleine dicke Marvin hat es gewusst. Hat sich immer Würstchen geholt. Und Chips. Und Cola. Und Snickers. Vor dem Anpfiff, mehrfach während des Spiels, in der Pause und nachher noch für den Heimweg. Und hat drauf gepfiffen, wenn sein Opa sich darüber aufregte und dann doch wieder – total konsequent – die Tivoli-Karte rausrückte. Marvin hat sich aufm Platz immer auf das Wesentliche konzentriert.

Leser dieses Blogs erinnern sich. „Wir sind hier am Absteijen und du bis‘ in eine Tour Würsjen am Fressen!“ Waren das noch Zeiten auf dem Tivoli! Damals in der Zweiten Liga.

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So ist also nun den Bach hinuntergegangen, was wir so gerne fest vertäut am Wurmufer gerettet hätten. Ach, die Welt ist ungerecht. Die einen gewinnen alles, die Bayern jetzt. Der Süden der Republik droht abzusaufen, doch sie feiern im Regen. Wahrscheinlich können sie sogar übers Wasser gehen. Und die anderen verlieren alles, die Alemannen, und ihnen steht das Wasser noch ein gutes Stück höher als nur bis zum Hals.

Der Verein, unser Verein, Alemannia Aachen! Ach ja, es ist nicht mehr zu ändern, wir könnten nachkarten und analysieren, wir könnten spitzfindig sein und platt draufhauen, sollen die anderen machen – „et nütz‘ ja nix“, sagte mein Opa immer, „kapott is kapott!“

tivoli Doch manchmal am frühen Morgen – so ist das in der letzten Zeit – schrecke ich aus dem Schlaf hoch, eigentlich ist es still, ein paar frühe Vögelchen pfeifen ihr erstes Lied – und im Hintergrund meine ich sie zu hören, die „Alemannia“-Sprechchöre, das „You’ll never walk alone“, sie schleichen sich an, die Erinnerungen an große Momente, stolzer Gesang, „die Kaiserstadt AC“, diese ewigen Schwüre vom „Ich werde immer bei Dir sein“. Und dann muss ich schlucken und summe leise mit.

Keiner, der mir lieb und teuer ist, ist so abgezockt, dass es ihm egal ist, was mit dem Klub passiert ist. Wie er in den Strudel geriet, der ihn in die Tiefe riss. Wie die Bodenhaftung flöten ging, wie sich alles drehte und drehte, immer schneller, bis kein Stein mehr auf dem anderen stand. Fast wie der alte Tivoli – weg, irgendwie verschwunden, ausradiert.
Und du hast immer noch das Gefühl, auf dem Würselener Wall zu stehen, bei Wind und Wetter, bei Sonne und Schnee. Wettergegerbte Gesichter hatten wir damals, nein, nicht vom Arbeiten an der frischen Luft, sondern vom Alemanniakucken. Und was haben wir beim Kucken zu sehen gekriegt!

tivoli3 Das ist nun nicht die Zeit und der Ort, unrealistische Szenarien zu entwerfen. Zu ungewiss und zu undurchsichtig ist das, was mit unserem Klub passiert. Das ist aber die Zeit und der Ort, zumindest die Hoffnung auszudrücken, dass dieser wundervolle Verein tatsächlich niemals untergehen wird. Es darf nicht sein, was nicht sein darf.

So, Pause, ein Kerzchen im Dom anzünden und ein Lied singen, kommt, alle zusammen, die reinen Gewissens und optimistischen Sinnes sind!

Schrecklich pathetisch, ich weiß. Aber das musste jetzt mal sein.

Von Maijungen und Zöllnern, die längst pensioniert sind. Nur die Zöllner. Klar.

Mein Opa sagte gerne nach Wochenenden wie dem soeben abgelaufenen: „Dat war e Wochenende, wotste Wochenende dran sagen kanns‘!“ Samstag Sonne, Sonn-Tag auch. Da gibt es nichts zu motzen. Gut, die Kinder fanden die Radtour zu lang, dafür das Eis am Ende sehr cool. Also alles in allem und unterm Strich: tipptopp.

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Besagte Radtour durch den Öcher Süden Richtung Voreifel (genau, hügelig!) und zurück liefert Augen-Blicke, Randerscheinungen, von denen zumindest drei festgehalten sein wollen. Eben jene Magnolie oben – kurz vor Sief rechter Hand, wenn man von Lichtenbusch kommt und bergab fährt, was angenehm ist. Sich hinter Sief aber wieder ins Gegenteil verkehrt, was unangenehm ist. Da wirkt dann auch die Erinnerung an die schöne Pflanze nicht mehr erbauend. Trotzdem: hier isse!

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Dann müssen wir noch erwähnen, dass man auf dem Land Platz hat. Anfang Mai zeigt sich das in allerfeinster Ausprägung, weil die Maijungen ihren Mädchen mitunter Bäume setzen, die eigentlich mit einer roten Blinklampe gekrönt sein müssten, damit nachts die Flugzeuge nicht in Gefahr geraten. Und die, in der Stadt aufgestellt, ganze Straßenzüge verschatten würden. Das hier gezeigte Prachtstück, das von überdimensionaler Liebe zeugen möge, steht in Nütheim. Und jeder fragt sich, zumindest jeder zweite: Mit welchen Gefährten fahren in Nütheim die Maijungen, wenn sie solche Bäume ankarren können?

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Und dann noch ein Monument, das eine 250stel Sekunde um Aufmerksamkeit schreit: Köpfchen, Grenzübergang. Und mit einem Schlag sehe ich mich wieder als kleiner Junge am Sonntagnachmittag in Papas Mercedes sitzen, auf der Rückbank, feuerrote Alarmbirne, Schweiß auf der Stirn, weil wir wieder Illegales taten. Eben noch gab es Reisfladen und für die, die wollten, Eclairs in Moresnet, jetzt lagen im Kofferraum Lord Extras für alle, hätte man meinen können. Zumindest für alle in Eilendorf. Zumindest für alle in unserer großen Familie.

Damals rauchte man noch Stange um Stange. Im Schneckentempo vor dem Grenzhäuschen, stoppen, anfahren, atem- wie sauerstofflose Stille im vernebelten Fond, Regen prasselt auf die Windschutzscheibe, Schnappatmung – und der Zöllner winkt uns gelangweilt durch. Jubel bis Alt LInzenshäuschen. Was für ein Triumph!

Heute scheint die Sonne, kein Zöllner in Sicht. Sie sind längst pensioniert. Aber wir rauchen auch nicht. Wir fahren Rad. Und das schafft Einblicke und weckt Erinnerungen. Wie schön.

Über Kunstrasen im EIisengarten, unseren Verein und Holländer im Stau

Bildschirmfoto 2013-04-30 um 23.46.28Jetzt kommt der Mai. Und die schönsten Kirschblüten sind derzeit am Anfang der Elsassstraße zu bewundern. Das stimmt.

Ansonsten ist zum Monatsbeginn das eine oder andere leicht skurril. In der Zeitung hat ein Goldhochzeitspaar eben jenes schöne und seltene Fest in einer Selbstanzeige zur Ankündigung gebracht. Das ist nichts Besonderes, will man sagen, doch in besagter Anzeige haben die Beiden auch erklärt, dass es anlässlich ihrer Feierlichkeiten eine moderierte Diskussion geben wird – über den Kapitalismus! Das ist mal engagiert.

Der April endete mit dem Königinnentag in Holland. Auch schräg, weil die Königin ja überhaupt nicht mehr will und den Sohn in die Pflicht nimmt. Lang leve Koning Willem-Alexander! Millionen Niederländer feiern das ausgelassen daheim, einige Tausend fliehen und landen in Aachen. Nicht wenige von ihnen im Stau auf der Willemstraße. Ewig lang. Das ist die Krönung!

Und im Elisengarten, wo wir jetzt die schöne neue Vitrine haben, in der es sich tief blicken lässt in Aachens bewegte Geschichte, in eben diesem Elisengarten also grünt der Rasen immer noch nicht. Oder um es mit einer Bäckereiverkäuferin, die sich jüngst im Kundengespräch darüber ausließ, zu sagen, „da kriejen se’t Jras nich‘ am Wachsen“. Auch der extrem trittfeste „Super-Strap-Rasen robust“ macht die Grätsche.

Besonders ärgerlich: Tauben halten sich nicht an die Zäune, die städtische Bedienstete aufgestellt haben, um das Saatgut zu schützen. Die Vögel fliegen völlig dreist über das Drahtgeflecht hinweg. Damit war nicht zu rechnen. Es ist anzuraten, Kunstrasen auszurollen. Kunstrasen ohne Torlinien wohlgemerkt. Der ist immergrün und selbst im Winter bespielbar.

Bildschirmfoto 2013-04-28 um 23.22.26 Wobei wir bei der unerschütterlichen Konstante gelandet wären, dem stabilen Faktor – unserer Alemannia. Konstant mau, das wird sich auch im Mai nicht ändern. Und deshalb hat der Nachbar die Fahne auf Halbmast gehängt. „Dat weäd nüüs mieh“, hat er resigniert und resümiert. Die Anregung, bei seiner anstehenden Silberhochzeit mit den Gästen über das Thema „kapitale Misswirtschaft am Beispielfall eines Traditionsvereins“ zu diskutieren, will er sich noch einmal durch den Kopf gehen lassen „un‘ mit de Frau drübber sprechen“. Moderation übernehme ich gerne.

In diesem Sinne, einen prächtigen Start in den Wonnemonat!

Champions League!

Wollte nur kurz melden, Kader topfit! Könnten jeden Gegner jederzeit aus dem Stadion fegen!

tippkick
Wir haben also daheim das spielfreie Wochenende des schwarz-gelben Vereins genutzt, um ein ausgiebiges Bundesliga-Tippkick-Turnier zu spielen. In glänzender Verfassung: das Alemannia-Team mit Stephan Straub im Kasten (obere Reihe, Mitte), mit der aue Bübbes Kehr, Zweiter von links, vordere Reihe, und auch der klenge Hol’by, mittendrin, gelbes Trikot mit Streifen.

Wenn es dann später im richtigen Fußballerleben nach dem Verlauf unseres Turniers geht – und danach wird es ja vermutlich gehen – erreicht die Alemannia in dieser Saison noch einen Champions League-Platz. Erster beim Turnier – und damit Deutscher Meister – wurde das Team aus Ghana, Dritter wurde der FC Robot Aachen (Man in Blue in der Mitte mit dem Eisenbein).

Meisterchen meines Herzens

FotoDass es in unserem Haushalt oft um Fußball geht, ist falsch. Richtig ist vielmehr: Es geht eigentlich immer um Fußball. Und das schon ewig. Und dass mein Klub stets die Aachener Alemannia war, ist kein Geheimnis. Genau so bekannt ist die im Haus hochgehaltene Leidenschaft für den FC Bayern – welch glücklicher Gendefekt, für den ich mich auch heute noch täglich bei meinem Opa mit einem Blick gen Himmel bedanke.

Aber um es einmal in aller Offenheit zu sagen. Die Meisterchen meines Herzens sind diese jungen Herren (und auch die, die hier nicht auf dem Foto sind), auf alle Fälle also die E2/E3 von Hertha Walheim. Nie und nirgends ist Fußball schöner, nie grausamer, nie leidenschaftlicher. Mit den Jungs erleben wir schöne Wochenenden in Turnhallen (zur Zeit) und auf Sportplätzen. Wir lernen die Gegend bis Loverich/Floverich und Strauch/Kesternich kennen. Die Jungs haben coole junge Trainer, Malte und Marvin heißen die beiden – und da wächst eine ganz schön stolze Truppe.

Sagen vielleicht alle Väter von Fußballkids. Aber nicht alle haben die Möglichkeit, diesen Stolz in ein Aachen-Blog zu schreiben.