Das Aachen-Blog

Tod eines Tanzmajors – 7uhr15-Freunde helfen, den Mörder zu finden. Danke!

Tod eines Tanzmajors, die Auflösung

Von Theo-Dures Dreidraht, Aachen

Was bisher geschah:

Tanzmajor Patrick Pechstein von der KJ Rot-Jelbe Troensjrülle 1967 e.V. liegt ermordet in der Unteren Adalbertstraße. Neben ihm kniet sein Mariechen und Ehefrau in einem, Betty, ein zierliches Persönchen, dem man den Mord aber durchaus zutrauen würde. Viel zu sehr hat Patrick es, das Persönchen, auf seinem Weg zur Stadtmeisterschaft im Jardepaartanz beim Training jequält.
Doch auch ihr Vater, Armbrustschützenkönig Hermann Jennes aus Eilendorf-Nirm, zujleich auch Präsident der Troensjrülle, könnte in seinem Jroll über den Schwiejersohn der Täter sein.
Oder auch Kai von Klotzbursch, der amtierende Stadtmeister, der immer wieder mit Pechstein aneinander jeraten ist und der jetzt um die Meisterkrone bangt, weil seine Tanzmarie Clarissa fies ausm Leim jejangen ist.

Die Auflösung

Betty saß nun da, hatte den jestorbenen ehemalijen Tanzoffizier Patrick im Arm und blickte starr auf die einst so stolze Brust ihres Jemahls. Zwischen Prinzenjardenorden und dem Joldenen Silberlorbeerblatt von de KG Löstelijes Steäküllche steckte der Pfeil einer Armbrust.

Betty schaute in den pechschwarzen Nachthimmel, wie es ihn in dieser Art nur über der unteren Adalbertstraße jibt. „Saukäs“, entfuhr es Betty, „wat war dat?“
Und noch einmal schossen ihr die Bilder der zurückliegenden Monate durch den Kopf. Das harte Training mit dem unbarmherzijen Patrick, all die Hebe-, Senk- und Wurffigur, dieser Spajat zwischen lebenswürdijem Dasein und Plackerei. Aber jetzt war alles vorbei. Jetzt lag Patrick Pechstein auf dem Prachtboulevard und hatte soeben aus dem letzten Loch jepfiffen.

Es war fast windstill. Der Sturm pulsierte nur noch durch Bettys Adern und Venen. Schritte kamen näher, schlurfende Schritte. Betty blickte janz vorsichtig auf, da nahte also der Mörder ihres Ehemanns, der doch so jerne mit ihr Tanzpaar des Jahres jeworden wäre.

„Et tut mich leid, Kind“, sagte der Mann im Kamelhaarmantel, er trug eine hellblaue Cordkappe, und vor allem war er auf de Schlubben unterwegs. „Aber die Rechnung musste bejlichen werden.“

Betty nickte kurz und murmelte so etwas wie „kein Problem, Herr Mommertz.“

Der aue Mommertz aus der dritten Etage hatte also zujeschlagen. „Ich konnt‘ et nicht mehr aushalten, der ewije Humtatata bei euch, ich konnt‘ et nicht mehr hören, rämtäm rämtäm rämtämtämtämtämtäm, Wahnsinn. Und dann die Schreie, wenn der brutale Labbes dich wieder in der Himmel katapultierte. Und dann…“, seine Stimme stockte, „dann jab et noch der eine Tropfen, der mich der Jeduldsfaden hat frecken lassen.“ Betty schaute ihn an, „ich weiß et, Herr Mommertz, Sie müssen mich nix mehr sagen.“ – „Doch, Kind, dat muss jetzt draus! Dann“, er schluchzte laut, „dann habt ihr mich et Zweite Projramm kaputtjemacht.“

Es war also dieser Trainingsunfall, dieser unbedachte Flug vor Wochen an diesem frühen Samstagmorjen jewesen, der für Betty unsanft auf dem Dach endete, und dann war es dieser flotte Jriff an die Antennenschüssel vom alten Mommertz, der sein ZDF himmelte, Betty aber das Leben rettete.

„Ich hab immer et Zweite jekuckt, immer schon. Schon als et Fernsehen noch schwarz-weiß war, hab ich immer et Zweite jekuckt – bis zu diesem Tag. XY, de Mainzelmännchen, et Marietta Schlomka“, er heulte kurz auf, „und der hier“ – er kickte jejen die schweren Tanzmajorstiefel – „der hier hat et mich jenommen.“ Stille.

Als das Blaulicht der Polizei schon vom Kaiserplatz herüberflackerte, sagte der alte Mommertz noch kurz, dass Betty sich freundlicherweise um den alten Mann im Einjang vom Juwelier „Einsam&Teuer“ kümmern sollte. „Ich bin euch heute Abend voller Hass hinterherjelaufen, einfach so. Und wie ich den Mann in der Schützenuniform mit die Armbrust da in der Jeschäftseinjang sitzen sah, wusste ich, dat jetzt meine Chance jekommen war.“ Er machte es vor: „Eine rechte Jerade, wie früher auf de Kirmes in Richterich, da lag der da. Der kommt aber wieder bei de seinen.“

Betty nickte, ließ ihren schweren Pöngel von totem Mann da liejen und lief herüber in den Jeschäftseinjang. Sie kam jerade recht, ihr Vater machte die Augen auf, lächelte sie an. Sie umarmte ihn und drückte ihn janz fest. „Der schräje Vogel ist abjeschossen“, sagte Betty, und ihr Papa atmete einmal tief durch.

Im Hinterjrund stieg der alte Mommertz jerade in das Polizeiauto ein, und ein Beamter legte ihm dabei eine Hand auf den Kopf. „Wie im Tatort“, sagte Betty leise.

Sie hörte noch, wie der Mommertz fragte: „Habt ihr im Knast alle Projramme?“