À Aix-la-chapelle. In Aachen. En Oche.
Da soll noch mal einer sagen, die Kinder von heute würden in der Schule von heute nix lernen! Unsere Tochter geht in die siebte Klasse, lernt dort die französische Sprache, hat folglich ein Französisch-Buch – und das lag gestern Abend auf dem Wohnzimmertisch.
Der Freund des geschriebenen Wortes nimmt es sich, fängt an zu stöbern und stockt: Oppla, c’est Oche! Huch, das ist Aix-la-Chapelle!
Charlemagne – ein Deutscher oder ein Franzose, fragt der Junge aus Frankreich. Bleib gelassen, Freund, will man da rufen: Karl der Jroße war in erster Linie ein Öcher!
Tatsächlich macht also Madame Lecoq, souveräne Hauptdarstellerin des Lehrbuches mit phantasischem Namen, Urlaub – das ist der Wahnsinn – in des Kaisers Städtchen. Weil es hier eben nicht nur viel über Charlemagne, also Karl den Großen, zu entdecken gibt, nein, weil es hier – wie dort steht – vor allem auch Subjonctife gibt.
Subjongwat? Ein Anruf beim Verkehrsverein bringt keine Erhellung, weil eine Attraktion solchen Namens dort nicht bekannt ist. Dass es einige suboptimale Subjekte in dieser Stadt gebe, stehe außer Frage, heißt es, aber Subjonctife?!
Gut, unsere Tochter hat uns später erläutert, dass sich in besagtem Aachen-Kapitel eher alles um ein grammatikalisches Phänomen diesen Namens drehe! Du bist so peinlich, Papa!
Nun sehe ich das erstens ein, finde es zweitens sogar einleuchtend und gehe drittens bis auf weiteres davon aus, dass es bei diesem grammatikalischen Thema, das in Aachen spielt, nur um den sauberen Umgang mit dem Wortpaar mir und mich gehen kann.
Auf alle Fälle ein gutes Buch. Beruhigend zu wissen, dass heute in der Schule so richtig gelernt wird.
In diesem Zusammenhang möchte ich an einen frühen Öcher Lehrsatz erinnern, den mir meine Oma jelernt hat:
„Mir und mich verwechsel‘ ich nicht,
Das kommt bei mich nicht vor.
Denn hinter mich steht meine Bruder,
Der sagt mich alles vor.“