Ehrlich, die beiden sind zu laut. Und irgendwie stört das. Zumal eben noch diese wunderbare Stille über dem gemütlichen Parterre des Café St. Oberholz lag. Es schneit in der Hauptstadt. Bitterkalt ist es. Da sucht man die Wärme.

Womit wir beim Thema wären. Wärme, Nähe. Ein Menschheitsthema. Um ehrlich zu sein, angefangen hat das Gebrabbel an meinem Tisch. Zwei Leute mittleren Alters, Mann, Frau, Kollegen offensichtlich (alle Gesprächsfetzen – und das vermerken wir gesondert – deuten auf Lehrer hin) sülzen einen Turtelmurks, dass man sich am liebsten Stöpsel in die Ohren stecken möchte.

optimal

Er auf alle Fälle: schrecklich baggernd – und sie fragt ihn jetzt schon zum zweiten Mal, wie es seiner Frau eigentlich geht. Er will diese Hinweise – ebensowenig zu verkennen wie ein Zaunpfählelager im Baumarkt – nicht verstehen und redet weiter.

Ein paar Blicke der umliegenden Nachbarn hinter ihren Laptops (sie liegen wirklich, deshalb das Wort) haben die beiden auf sich gezogen. Wo Stille war, ist nun dieser Dialog. Und alle hören – dem Wortschwall hilflos ausgeliefert – mit. Gemerkt haben die beiden es nicht. Was sag‘ ich? Er merkt ja sowieso nichts.

Haben wir solche Läden auch in Aachen? Ich brauche da Informationen. Läden wie das „St. Oberholz“ am Rosenthaler Platz in Berlin. Ein Kaffeehaus mit Geschichte(n).

Ein Café, in dem leise Musik läuft und in dem der Milchschäumer der größte Krachschläger ist? Und in dem zwei, die das tun, was man gemeinhin im Kaffeehaus tut (reden, meine ich jetzt), auffallen? Weil die anderen, um der Wahrheit die Ehre zu geben, eher gar nicht sprechen?