„So, Weihnachten kann kommen“, sagt der Öcher in hochdeutscher Bedeutungsschwere. Heißt so viel wie: Jeschenke im Sack, Fleisch bestellt, Bud jeschrubbt, dr finge Stüpp aus de Reinijung jeholt, dr Boum jekroemt, de Bollen hängen – wie gesagt: „‚Hür, Weihnachten kann kommen.“

Jestern Abend feierten wir erstmalig im erweiterten Familienkreis ein kleines Fest, das schon bald zur Tradition werden könnte: Ansingen! Die ersten Weihnachtsliedchen erklangen, da schwang die Vorfreude gleich mit, auch wenn es quasi noch die Testversion war.

Singen löst Verspannungen, und so wurde es ein sehr entspannter Abend. Wir sprachen von früher, und in solchen Momenten ist unser Opa dann wieder mitten unter uns. Er war ein begnadeter Sänger, ich erwähnte das wahrscheinlich schon. Und ein begeisterter Kirchgänger. Und in der Kirche lief er folglich an den hohen Festtagen zu ebensolchen sängerischen Leistungen auf. Das klingt auf ewig nach, was mir da an Öcher Weihnachtsmelodien und -tönen im Ohr hängen geblieben ist.

So auch das langgezogene Äijah aus „Zu Bethlehem geboren“.

23

23. Äijah!
Mein Opa und all die anderen sangen im Brustton tiefster Überzeugung schon damals, wie viele Öcher auch morgen Abend wieder singen werden: „Zu Bethlehem jeboren ist uns ein Kindelein, das hab‘ ich auserkohoren, sein eijen will isch sein“ – und jetzt: „Äijah, äihäijah, seihein eijen will isch sein…“

Oes, ich freu mich auch wieder auf die Gebete: „Herr, isch bin nisch‘ würdisch, dass du einjehes‘ unter meinem Dach!“

Oder der Kumpel von meinem Opa, der ein regional verwurzelter Mann war und immer laut sang: „Herr, du bis‘ aus unserer Jejend.“ Im Original ist der Herr leider nur „bei uns zugegen…“

Am Ende werden wir zuhause um den Baum sitzen und „Leise rieselt der Schnee“ singen. Dann ist Weihnachten. Und garantiert singt einer laut: „Kurt, der Engel, erwacht.“ Der Chor daheim stimmt fröhlich ein.

Sie sehen: Wir sind bestens vorbereitet auf das Fest.