Das treibt dem Alemannia-Fan die Tränen in die Augen. So ein ehrliches Wort: „Ich bin verwundert, dass wir jetzt schon wieder reden müssen über das, was auf dem Platz gezeigt werden muss, über das, was der Fan sehen will.“ Oder: „Man muss den Fans langsam zurückgeben, was sie 14 Spiele ertragen mussten!“
Wer das gesagt hat? Tatsächlich ein Spieler der Alemannia. Ist tatsächlich noch so viel Ehrlichkeit, so viel Erkenntnis, so viel Einsicht in diesem Team? Die Recherche kommt schnell an den Punkt: Den Satz hat zwar ein Alemannia-Spieler gesagt, aber keiner der derzeit aktiven. Ex-Kapitän Reiner Plaßhenrich, der wieder nach langer Pause um den Anschluss an die Mannschaft, hat im AZ/AN-Interview richtig auf den Putz gehauen, seine Kollegen bei der Ehre gepackt.
Einer wie Heini, ja, nur einer wie er – das wär’s. Einer, der rackert, grätscht, schreit und schimpft, einer, der will, einer, der sich mit dem Verein und mit den Fans identifiziert.
Da läuft vieles schief bei Alemannia in den letzten Jahren, klar. Kungelei, Stümperei, Pöstchengeschacher, gekränkte Eitelkeiten, Nichtzuständigkeit, Allmachtsphantasien, all das spielt außerhalb des Rasens eine Rolle.
Aber da gibt es auch das Potenzial: die gute Planung rund um ein prächtiges, vorzeigbares Stadion, das gute Fundament für großen Sport sein könnte. Dann die Fans, erstligareif seit Jahren.
Doch letztlich ist immer noch entscheidend, was auf dem Platz passiert. Und das ist viel zu wenig, viel zu pomadig, erschreckend leb- und lustlos, fast schon gleichgültig. Das wirkt satt, abgestanden, schal. Ohne Witz, Esprit, Spaß, Emotion.
Es ist leicht, in Aachen die Massen zu begeistern. Das Publikum ist viel feinfühliger als manch gehätschelter Zweitligakicker vermutet.
Also, Leute: Heinis Worte gehören in großen Lettern an die Kabinenwand! Und dann geht raus und spielt Fußball!