Wer bislang immer noch dachte, dass der Ja-gut-Experte Franz „Firlefranz“ Beckenbauer ein Mann der klaren Worte ist, dem sei der O-Ton seines Sky-Interviews nahegelegt. Beckenbauer spricht dort über die Bayern-Kritik von Nationalspieler Philipp Lahm in der Süddeutschen Zeitung.

“Der Inhalt zu wenig, das Interview zu lang. Es kommt mir vor, wie ein Aufschrei. Philipp Lahm ist ja einer, mit dem man reden kann, der ist ja kein Aggressiver. Aber es kommt so vor, als ob er sich jetzt äußern musste. Auf der anderen Seite ist es ja gut, dass er das tut, dass noch Leben da ist. Auf der anderen Seite gibt es ja in der Mannschaft den Ehrenkodex, das haben sie auf dem schwarzen Brett und das können sie jeden Tag nachlesen, dass man das nicht macht: Man kann nicht die Mannschaft kritisieren, das steht schwarz auf weiß. Auf der anderen Seite kann man ihm dankbar sein, dass er sich wehrt, dass er aufschreit, um vielleicht den Letzten auch noch aufzuwecken. Auf der anderen Seite gehört sich das nicht. Das richtige Maß zu finden ist nicht so einfach.“

Das richtige Maß finden – dieses Problem hat nicht nur Franz Beckenbauer, das hat auch in zunehmendem Maße Uli Hoeneß und der FC Bayern.

Meine Meinung: Lahm riskiert die Strafe und provoziert die Reaktion. Aber sein Interview ist gescheit, es analysiert die Lage beim FC Bayern messerscharf. Dieser Verein kann froh sein, einen solch engagierten und intelligenten Spieler in seinen Reihen zu haben.

***Mehr lesen:

Ganz aktuell: Ich bin der Letzte meiner Art, Hoeneß watscht Lahm im Zeit-Interview ab (12.11.09)

Bayern verkündet den Frieden auf Süddeutsche Online

Der einsame Hoeneß in der Süddeutschen Online

Der Auslöser: Das bemerkenswerte Lahm-Interview von Samstag in der SZ

Eine Reaktion im Netz: Das flink zusammengebaute Pro Lahm! Blog!