Das Aachen-Blog

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Komm, wir jehen uns einen Puffel essen!

Bisweilen fragen Gäste, mit denen man so durchs Städtchen läuft, was denn wohl das Geheimnis der Öcher Jemütlichkeit ist. Merke: Sie haben schon nach kurzer Zeit festgestellt, dass dem Aachener eine gewisse Geselligkeit, Heiterkeit, Zufriedenheit, ja, ein spürbarer Hier-is-et-schön-hier-bleib-ich-Faktor innewohnt. Und das kommt an.

Ja, was ist das? Es gibt fraglos Erklärungen: die internationale Talkesselrandlage sei da genannt, die Nähe zur Maasregion, zum Laissez-Faire der Holländer oder zur sympathisch alltagsanarchistischen Haltung des Ostbelgiers, keine Ahnung. Vielleicht liegt es ja auch tatsächlich am heißen Wasser oder am alten Kaiser, ejal.

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Komm, wir essen uns jetz‘ emal janz jemütlich ene Puffel!

Mir fällt nur immer wieder auf – und das belegt vor allem die Art, wie wir sprechen -, dass der Öcher ene joue Vermaach vor allem auf sich selbst bezogen zu schätzen weiß, also quasi selbstreflexiv jemütlich ist. Wo sonst geh‘ ich mich ein Bierchen kriejen oder mich der Küll biene oder mich was auf dr Sofa lejen?

Sich vermaache, sich verlöstiere, sich verjönne.

Meine Oma sagte immer, auf Jutdeutsch, weil sonntags: „So, jetz muss ich mich noch rejiere (parat machen), tu mich der Schal in dr Hals, dann kriej’ich mich dr Opa än dann jehen wir uns ’n jutes Tässchen Bohnenkaffee trinken!

Für um sich kaputt zu lachen, wa?

Wie Printen gebacken werden? Kommt mit in die Öcher Backstube und staunt!

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So, Freundinnen und Freunde des Heimatfunks, der langgezogene Öcheradventskalenderendspurt hat begonnen. Heute erweitern wir unser Wissen um das zuckersüße Brot des Kaiserstädtchens.

Die Geschichte der Aachener Printe ist lang. Um es kurz zu machen: Sie schmeckt auch heute noch – und wie!

Im heutigen 7uhr15-Video nimmt uns der Aachener Bäckermeister Michael Nobis frühmorgens mit in seine Backstube. Adventszeit, kurz vor dem Fest, klar, da geht’s beeindruckend zur Sache.

🙄 Alle Videos des Heimatblogs gibt es hier im 7uhr15ac-Kanal auf Youtube

Aus feinsten Zutaten und Gewürzen machen hier flinke Hände nach einem Geheimrezept die wunderbarste aller Aachener Backwaren: die Printe. In gut sechs Minuten kommt das Aachen-Blog seinem heimatkundlichen Auftrag nach und erzählt eine Geschichte, bei der jedem Zuschauer das Wasser im Munde zusammenläuft.

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Schade nur, dass man den Duft, der durch die Backstube schwebt, (noch) nicht mitschicken kann…

In diesem Sinne: Viel Spaß – und guten Appetit! Ich mach‘ mir jetzt ein Öcher Böhnchen und ess‘ – genau, es fängt mit Schoko-Nuss-… an.

Und noch ein zuckersüßer Ohrenschmaus als Nachtisch
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Und weil es so wunderschön ist – und so rührend und dazu auch noch wahr! – gibt es als Nachtisch das wunderbare Stück Öcher Prosa „Wie et Chresskenk os Öcher Prente kennelieret“. Geschrieben und unnachahmlich schön erzählt von Hein Engelhardt.
In dieser Geschichte bringt der Nikolaus von seinem Arbeitsaufenthalt in Aachen der himmlischen Besatzung das vorzüglichste aller Öcher Geschenke mit: Printen!
Das Christkind ist so entzückt, dass es von nun an täglich Printen zum Kaffee haben will, oder auf Öcher Platt: „Suejät wel ich van nu aan jedder Nommedaag op minge Kaffiedösch stooeh han.“
Als die Idee aufkommt, die Printen in der Himmelsbäckerei zu backen, taucht schnell ein Problem auf: Das Geheimrezept kennen nur die Öcher Bäcker – und sie verraten es nicht! So ist die Schlusspointe das Zückerchen für alle Liebhaber unserer Sprache – und natürlich der Printen!

:DD So, genug geschrieben, jetzt solltet Ihr hören – hier klicken!

Als der Christbaum umkippte…

Es ist so schön, diese kleine Adventsserie zu schreiben, weil mir so viele wunderbare Gegebenheiten aus der Kindheit einfallen, die sich ja schwerpunktmäßig im (Nord-)Osten unserer geliebten Stadt abspielte.

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Habe ich schon einmal in diesem Heimatblog davon berichtet, dass ich dem Fußball zeitlebens nahestand und immer noch stehe?! Ja? Gut, es fing ja auch früh an, im örtlichen Verein, und zwar in einem, wie man ihn sich vorstellt.

Und irgendwann im Dezember wurden wir kleinen Burschen dann immer – mit feurigen Wangen – ins Sälchen der keinesfalls zufällig vor dem Sportplatz errichteten Vereinskneipe eingeladen. Und dann kam er.

Der Hellijemann

Eigentlich konnten wir alle auf den ersten Blick erkennen, dass der Mann, der nachweislich das feierlichste Gewand unseres Pastors trug, der Ehrenpräsident des Vereins war. Worauf das Hinkebein und das ebenso stockende, wie jestreifte Hochdeutsch im Vortrag hinwies. „Seid’r denn allemale da?“

Ejal. Der Alterspräsident war an diesen Abenden der Nikolaus, der Hellijemann, der Zenterkloes, da gab es keine Zweifel. Und dann sprach er über „jute Trainingsleistungen, nich‘ jeputzte Fußballschuhe – und das find‘ ich jar nich‘ fein“. Und eigentlich fehlte nur das „dreifach kräftije Hipphipphurra“.

Weltklasse! Timo heute im AN-Adventskalender!
Bildschirmfoto 2011-12-05 um 07.02.31
Na, wenn das nicht perfekt passt: Timo, Motor der F2-Kicker von Hertha Walheim, hat einen Wunsch frei. Und er bittet in den Aachener Nachrichten vom Tage, dass ihm die Nachbarin doch seinen Ball zurückgeben möge, den er über den Zaun geschossen hat. Och härrm: „Ich habe mich doch entschuldigt!“ Wir drücken alle die Daumen, Timo! Klassefoto von Harald Krömer.

Als in einem Jahr während der Audienz plötzlich der Weihnachtsbaum wankte, und dem Heiligen Mann, der das drohende Unglück als Erster kommen sah, ein „Leck mich ejjen Täisch, der Boum!“ entfuhr, lachte der ganze Saal. Aber das Vertrauen wich nie: Wieso sollte der Nikolaus nicht auch Öcher Platt sprechen!?

Ihm zur Seite stand in jedem Jahr ein finsterer Geselle, der Klassiker eines Hansmuffs, den wir später dann mit scharfem Verstand als den linken Verteidiger unserer „Ersten“ entlarvten. Eine Idealbesetzung, wie ich heute sagen würde. Der „Schwore“, wie ihn alle riefen, war auch auf dem Platz ein humorloser Brocken, der fehlende Schnelligkeit durch kompromissloses Grätschen und grimmigen Blick zu kompensieren wusste.

Der Hellijemann. Später, wenn wir das Sälchen unserer Vereinskneipe mit roten Wangen und einer vollen Tüte (Printenmann, Apfelsine, Apfel, Nüsse, kandierte Datteln, Schokoriegel!) verließen, passierten wir die Theke. Und da standen dann der Schwore und der Ehrenpräsident in Zivil, gönnten sich nach getaner Tat e Köppelchen und grinsten ein „Schönenabendnochjonge“.

Und aus der Tasche, die zwischen ihnen stand, lugte die Spitze der Bischofsmitra.

Neue Frisur: Endlich sind die Haare ab!

toupetGute Freunde haben mir schon lange dazu geraten. Sie wollten mich als Typ beraten. Ein Wort gab das andere, aber ich zögerte, ich zauderte. Ach, der Mensch ist ein Gewohnheitstier – und wie er aussieht, mein Gott, so sieht er eben aus.

Jetzt hab‘ ich es aber doch getan, ich war beim Friseur (bei ernst gemeinten Zuschriften verrate ich auch den Namen) und habe mir mal richtig schick die Haare schneiden lassen. Weg mit dem Jezottels und Jezuumels. Und ich finde: propper, akkurat, elegant, welch klarer Blick! Sagt meine Schwiegermutter übrigens auch.

Dieses Foto, das jeder Coiffeur-Fachzeitschrift zu reíßendem Absatz verhelfen würde, hat ein sehr netter Kollege gemacht, der aber bis auf weiteres ungenannt bleiben möchte.

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Der Chefreporter läuft unterzuckert durch Hamburg und sucht Printen

Der Hanseat macht klare Ansagen. Und bedient sich einer simplen Syntax: Subjekt – Prädikat – Objekt – Digger. In den Problemvierteln in der Variante: Subjekt – Infinitiv – Beleidigung – Digger.

ChefreporterSo war es schon eine gewisse Umstellung vom blumigen, den Ohren schmeichelnden öcher Singsang hin zur nasalen und unterkühlten und eher emotionslosen Rhetorik des Hamburgers. Aber der Besuch im hohen Norden war meiner Pia versprochen. Da musste ich jetzt durch.

Die Idee, den Weihnachtsmarkt am Alstertor zu besuchen, hatten noch ein paar Menschen mehr. Im großen Gedränge entdeckte ich eine Fressbude mit der Aufschrift „Poffertjes“. Ahaaa. Wenn die schon diese niederländische Spezialität (dicke Pfannkuchen mit Butterstückchen und Puderzucker) feilbieten, dann gibt es hier bestimmt auch Printen.

Aachen ist ja schließlich viel näher und Printen viel bekannter. Also, kurz mal am Glühweinstand nachgefragt, wo es denn dieses köstlichste aller Gebäcke hier wohl gibt. „Jo, zweimal links und dann ungefähr 500 Meter geradeaus, Digger. Dann nimmst Du da den Zug nach Aachen, Digger…“

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Ja klar, was auch sonst? Printen!!!

So, dann lösen wir mal das Rätsel auf. Ich sag’s mit Jürgen, der einer von unzähligen Richtig-Ratern ist: „Ich glaub’, da ist die leckere und einzigartige Öcher Printe jemeint!“ Jenau, Jürjen!

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Die Gewinner sind gezogen (siehe Seite 3), sie erhalten am Wochenende eine entsprechende Mail und dann natürlich die passschöne Ausstechform von aachen tourist service und Nobis Printen mit dem Aachener Dom. (Alle Infos zu diesem schönen neuen Aachener Weihnachtsgeschenk hier!)

Danke für die großartige Resonanz auf das Spielchen, die ich gerne auf den folgenden Seiten in kleinen Auszügen an alle 7uhr15-User weitergeben möchte.

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