Das Aachen-Blog

Schlagwort: kinderfußball (Seite 1 von 1)

Und mit einem Mal ist sie da: die Frau des Trainers

Nur kurz und am Rande: Fußballplatz, Samstagmorgen, Kinderfußball, in gewisser Weise wiederholen sich die Erlebnisse mit den Eltern und den Trainern, die sich so liebevoll um die F-Jugendkicker dieser Region kümmern, doch diese Geschichte muss erzählt werden.

Lassen wir den Namen des gastgebenden Vereins mal außen vor, sagen wir im weitesten Sinne FC Städteregion: Wir fokussieren uns heute mal voll und ganz auf den Trainer, der eine mächtige Erscheinung mittleren Alters ist, ein Fünftagebartgesicht, ein Stuppikastenalleinetrinkerbauch, darüber spannt ein ärmelloses Shirt, doch dafür ist er vom Fach. Vom Rand feuert er die Acht- und Neunjährigen an, fordert sie auf, „gegen den Ball zu arbeiten“, „die Scheiß-8 zu doppeln“ oder aber „schneller zu verschieben“… Seinen Jungs ist das egal.

kicker

Und so stehen sie dann auch in der Pause um den Vulkan von Trainer herum, schauen ihm dabei zu, wie er wild gestikulierend die Innenverteidigung umbaut und dem Torwart erklärt, dass er endlich mal wachwerden soll!

Womit keiner rechnen konnte – auch der Trainer nicht – ist der Auftritt seiner Frau, die so aussieht, wie man sie sich vorgestellt hat, so auftritt, wie man es vermutet hätte: laut, präzise, klar. Ratzfatz bahnt sie sich einen Weg durch die Spielerchentraube, baut sich vor dem Koloss auf und faucht ihn an. Aber in Worten, die niederzuschreiben sich eher keiner traut. Leider ist nicht alles zu verstehen, es geht auf alle Fälle nicht um die Jungs, nicht um den Fußball, es ist sehr privat.

Er schiebt sie beiseite, sie baut sich wieder vor ihm auf und was sie dann sagt, können alle auf dem Platz verstehen, weil es so scharf geschossen ist, wie er sich den nächsten Elfer seiner F-Jugend wünscht: „Und dat eine sag‘ ich Dich“, hebt sie an, und mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand deutet sie zunächst auf die eigenen, dann auf seine Auge, „dat sag ich Dich: Kuck mich an, wenn ich mit Dich sprech!“

Sie entschwindet, die Jungs sind schockgefroren, der Trainer entthront, entmachtet, ermattet, erschlagen.

Ratet mal, wer dieses Spiel haushoch gewonnen hat?!

Meisterchen meines Herzens

FotoDass es in unserem Haushalt oft um Fußball geht, ist falsch. Richtig ist vielmehr: Es geht eigentlich immer um Fußball. Und das schon ewig. Und dass mein Klub stets die Aachener Alemannia war, ist kein Geheimnis. Genau so bekannt ist die im Haus hochgehaltene Leidenschaft für den FC Bayern – welch glücklicher Gendefekt, für den ich mich auch heute noch täglich bei meinem Opa mit einem Blick gen Himmel bedanke.

Aber um es einmal in aller Offenheit zu sagen. Die Meisterchen meines Herzens sind diese jungen Herren (und auch die, die hier nicht auf dem Foto sind), auf alle Fälle also die E2/E3 von Hertha Walheim. Nie und nirgends ist Fußball schöner, nie grausamer, nie leidenschaftlicher. Mit den Jungs erleben wir schöne Wochenenden in Turnhallen (zur Zeit) und auf Sportplätzen. Wir lernen die Gegend bis Loverich/Floverich und Strauch/Kesternich kennen. Die Jungs haben coole junge Trainer, Malte und Marvin heißen die beiden – und da wächst eine ganz schön stolze Truppe.

Sagen vielleicht alle Väter von Fußballkids. Aber nicht alle haben die Möglichkeit, diesen Stolz in ein Aachen-Blog zu schreiben.

Nico, au Banan!

„Geh‘ voran, geh‘ voran, mit Hoffnung in Deinem Herzen, und Du wirst niemals alleine gehen; Du wirst niemaaaals allei-heine geee-heeen…“

7uhr15-Chefreporter Oli Lindenau hat einst wochenlang in seinem Hobbykeller den großen Stadionhit „You’ll never walk alone“ ins Deutsche übersetzt und darauf gehofft, dass irgendwann diese Version die gute alte englische Fassung von der Anfield Road ablösen würde. Gut, das ist so jetzt nicht in Erfüllung gegangen.
kickerWas mich allerdings Woche für Woche mit Hoffnung erfüllt – wann immer ich also meinen Schritt in Richtung Sportplatz lenke, um das aktuelle Geschehen im Kinderfußball zu verfolgen -, ist der felsenfeste Rückhalt, der die Fjugendfußballereltern für ihre kleinen Kicker sind.

Jüngst in Kellersberg passierte etwa in der 13. Minute das Folgende, das ich in der Zuversicht, dass Kinder dieses Blog nicht lesen, mich nun zu veröffentlichen traue.

Kellersberg lag zurück, so um die 3 oder 4:0, als sich eine junge Frau, die sich alsbald als Mutter der brillant gegelten Nummer 7 (orangene Schuhe!) entpuppte, wüst zu brüllen begann: „Leckmijamaasch, Nico, au Banan“, legte sie los, so laut, dass die Welt für einen Moment stehenzubleiben drohte,, „kannste mich emal sagen, wofür ich dich heute morjen Rührei jemacht hab‘!“ Ja, wofür eigentlich!? Eine solche Investition – und dann dieser spärliche Ertrag! Nico, au Banan!

Oli, komm, wir singen für Nico: „Jeh‘ voran, au Banan, mit Hoffnung in Deinem Herzen, und Du wirst niemals alleine jehen; Deine Mama macht dich auch et nä-hä-hächste Mal wieder Rü-hü-hür-ei-hei-heijer!“

„…und du bis‘ bei die schwache!“

Das nächste Wochenende, das nächste F-Junioren-Turnier, der nächste Trainerspruch – einfach mal so aufgeschnappt.

Sagt der Übungsleiter auf die wiederholte Frage eines wackeren Kleinkickers (7 bis 8 Jahre), warum ein Teil seiner Mannschaft blaue, der andere rote Trikots trägt, völlig genervt: „Pass auf, Marvin, wir sind heute so viele, da hab‘ ich ene starke und ene schwache Mannschaft jemacht. Und du bis‘ bei die schwache.“

Kurze Pause: „Und wenn dich dat nit pass‘, kannste mit deine Vater nach Hause fahren und Frauen-WM kucken!“

kicker

Das sind doch klare Ansagen, kernige Statements. Nein, kein Schnullibulli, kein verbales Kleinklein.

*** Mehr zum Thema:

Das Podcast vom letzten Turnier…
:DD HIER KLICKEN: Weil laut bellt der Trainer des anderen Vereins seine Bambini-Kicker an: „Bewegt euch, ihr Pfeifen!“