„Tradition allein reicht nicht.“ Mit dieser These überschreibe ich den Kommentar in der Aachener Zeitung (Druckausgabe 10. September 2009).
Es geht um das „Internet-Manifest“, das 15 Autoren, die sich in erster Linie im Netz bewegen und dort ihr Geld verdienen, am Montag verfasst und eine große Debatte ausgelöst haben.
Der Kommentar bezieht sich auf die Analyse, die Christian Meier, der Ressortleiter „Digitales“ des Kressreports für die Aachener Zeitung geschrieben hat.
Der Kommentar:
Christian Meier hat mit seiner Analyse des Internet-Manifests sicherlich Recht: Den 15 Autoren ist noch nicht der ganz große Wurf gelungen. Ihre Behauptungen klingen teils überheblich, teils altbekannt, sie sind oft zu vage, der Adressat ist nicht klar bekannt. Man könnte es leichtfertig einen Schuss ins Blaue nennen, was da als Manifest verkauft wird.
Und doch steckt in dieser Internet-Botschaft ein Hinweis: Ein Hinweis
darauf, dass der Journalismus im Internet eine interessante Heimat findet, ja, gefunden hat. Das zu ignorieren, wäre grob fahrlässig. Die meisten Verlagshäuser wie auch unseres stellen sich mehr und mehr darauf ein.
Die enorme Resonanz auf das Manifest macht unmissverständlich klar, wie sehr das Thema bewegt. Sie zeigt aber auch in ihrer Vielfalt, wie diffus das Meinungsbild noch ist, wie unklar der Weg. Dass Blogger, die nicht zum erlesenen Autorenkreis gehören, jetzt schießen: geschenkt!
Eine Botschaft des Manifests stimmt: Alle Medienschaffenden müssen
verstehen, dass das Internet ein ernst zu nehmender Zukunftskanal für
qualitätsvolle Arbeit ist.
Und auch wenn man im Netz mit dem Journalismus noch kein Geld verdienen kann, ist den Verlegern eigentlich klar, was die Autoren als These formulieren: Tradition ist auch kein Geschäftsmodell für die Zukunft.
***Mehr lesen:
Das Internet-Manifest in ganzer Länge
Das Interview mit Manifest-Impulsgeber Thomas Knüwer in diesem Blog.