Das Aachen-Blog

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Der Hauch der großen weiten Welt weht durch die närrische Stadt

Sehe gerade mit einigem Erstaunen, dass der erste Monat des neuen Jahres schon wieder vorbei ist. Oes noch!

Die Zeit verfliegt. Das zeugt von reichlich Abwechslung im Leben, von Tempo, von vielen kleinen Momenten und Szenen, die aneinandergereiht einen bunten Film ergeben.

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Eine Szene will ich erzählen. Der freundliche Kollege von „Hürriyet“, dem türkischen Massenblatt, hat bei der AKV-Sitzung ein Schlaglicht geworfen. Während die Vier Amigos mit Cem Özdemir auf der Bühne stehen und den Saal rocken, sitzt er mit verschränkten Armen da und lächelt. Er kommt näher, stößt mich an und fragt: „Bekannte Leute in Aachen?“ Ich sage: „Och. Kann man so sagen.“ Und er: „Gute Jungs!“ Er notiert „dört kanka“ – was Vier Amigos heißen soll, wie er sagt.

Ich denke, hat man auch nicht alle Tage: Lob für eine Aachener Nummer direkt aus Istanbul! Wir trinken das eine oder andere Gläschen Wasser zusammen, puhlen Schokomarzipanpralinen aus Silber- und Goldpapier, ein netter Kollege aus Istanbul. Falsch, Hürriyet, Kölner Büro, stelle ich nach einiger Zeit fest. Er bestätigt diese Information.

Er fragt jetzt nach Name und Funktion von Werner Pfeil („Mann mit Federhut“). Ich sage: „AKV-Präsident!“ Er: „Ah, Chef!“ Ich: „So isses!“

Und wieder vergehen ein paar Minuten. Er hat Spaß an Profitlichs Kaiser Karl, amüsiert sich über Lennet Kann. Kann er auch nicht kennen, denke ich, weil ich ja inzwischen weiß ich, dass er noch nie bei einer Karnevalssitzung war. Und dann gehe ich aufs Ganze und frage den türkischen Kollegen vom weltweit erscheinenden Blatt: „Wo wohnen Sie?“

Und er sagt: „In Eilendorf.“

Für solche Momente bin ich dankbar. Istanbul – Köln – Aachen – Eilendorf! So einfach ist das. Und er kennt die Amigos nicht! Falsch, er kannte sie nicht. Jetzt kennt er sie ja. Dört kanka, eben.

Eine kleine Bildergeschichte und am Ende: Traditionsretter!

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Pause. In Aachen kein Mangel an nahrhafter Wegzehrung. Sagen wir es so: Du wirs‘ in dieser Stadt nich‘ verhungern! Brötchen auf die Faust und ab durch die Mitte.

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Und die Mitte ist hier: Sportpark Soers, wo die beiden starken Marken unserer Stadt Flagge zeigen: der CHIO und der Verein. Verein meines Herzens, wird er immer sein, ist er im Moment ganz besonders viel.

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Auf der anderen Seite der Krefelder Straße wehen seit Tagen andersfarbige Öcher Fahnen. Auch ein Verein mit Renommee. Hängen die Fahnen auf Halbmast? Ist was passiert? Oder war einfach nur die Leiter zu kurz?

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Und dann rein ins Stadion, Richtung Fan-Shop. Abrupteherzschlagerhöhung beim Blick nach links: Wie in der Silbermine im Phantasialand eine Kulisse, und was für eine! Block S, aue Tivoli. Träneneinschuss Auge links, weiter nach oben.

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Okay, Dauerkartenverlängerungsfrist seit Mittwoch abgelaufen. Auch ejal. Zwei normale Tagestickets stattdessen. Und dann die Überlebenskollektion: T-Shirt, Sticker, Mütze. Der schönste Öcher Adelstitel dieser Tage heißt so: Traditionsretter!

Barfuß im Schnee. Und Zorro und Supermann kommen mit dem Rollator.

Was ist los, steht unsere Stadt kopf? Sehe ich grüne Männchen? Ist das die Folge von dauerhaftem Sonnenlichtentzug? Am Alkohol kann es nicht liegen, erst recht nicht an der Hitze.

Mitten in Burtscheid kommen mir Supermann und Zorro entgegen. Das ist an sich schon ungewöhnlich. Aber beide mit Rollator?! Hallo! Bizarr. Jungs, was ist passiert, seitdem wir uns zuletzt sahen? Ist dieses Leben eigentlich ein Maskenball?

Abends an der Kreuzung Adenauer Allee/Trierer Straße tanzt eine ältere Frau im wallenden Mantel den Schneeflockentanz. Fröhlich beschwingt hüpft die Pina Bausch vom Madrider Ring über das glatte Trottoir. Meine ganze Rotphase lang. Und ich reibe mir die Augen. Was ist los in dieser Stadt?

Gestern Morgen stehe ich an der Bushaltestelle (ups, hätte beinahe geschrieben, dass ich am Bus stehe, was aber natürlich Unsinn ist, auch wenn man das so sagt) also, stehe an der Haltestelle und gegenüber ragt ein Mann mit rotem Rauschebart aus dem Schnee – barfuß! In der Voreifel, wintertags, die Atemsäule signalisiert Frost und er: nackte Füße.

Ich habe all das in wenigen Tagen mit eigenen Augen gesehen. Und mich beschleicht das Gefühl, dass da was nicht stimmt. Man kennt das, dieses Gefühl, wenn die Wahrnehmung ins Unwirkliche abzudriften scheint. Davon erlebe ich im Moment zu viel. Es macht mir Angst.

Wenn jetzt noch ein grünes Männchen den AKV-Orden kriegen würde, dann wäre es vermutlich vollends um mich geschehen…

Interview und Video mit Werner Pfeil: „Der AKV ist nur ein Karnevalsverein!“

Er ist ein Mann von Humor, eloquent, verbindlich, smart. Nein, die Rede ist zur Abwechslung nicht von Karl-Theodor zu Guttenberg, dem Star der Session, sondern von AKV-Präsident Werner Pfeil, Dr. Werner Pfeil, pardon.

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Noch vor einem Jahr hatte den Stolberger Rechtsanwalt niemand auf der karnevalistischen Rechnung, und jetzt ist der Vorsitzende des Aachener Karnevalsvereins in aller Munde und kann selbst von bewegten Monaten sprechen. Doch darum geht es in diesem 7uhr15-Interview nur am Rande, denn im Mittelpunkt steht, was ihn in dieser Zeit über Wasser hielt: der Humor.

Haben Sie heute schon gelacht, Herr Präsident?
Pfeil:
Ja, danke der Nachfrage. Ich bin zwar morgens wenig gesprächig, aber zumeist kommt die gute Laune, wenn ich dann im Auto sitze, das Radio einschalte, gute Musik höre und von Würselen nach Stolberg fahre.

Sind Sie früh unterwegs?
Pfeil:
Ja, sehr oft. 7.15 Uhr ist für mich kein Problem, im Sommer mache ich mich sogar schon mal um 6.30 Uhr auf den Weg.

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Hat Pfeil jemals mit KT zu Guttenberg gesprochen?

Der AKV-Präsident spricht wieder

Das hat dann doch ein paar Tage für Verwunderung gesorgt. Die AKV-Debatte rollt durch Aachen, doch der Präsident des Aachener Karnevalsvereins, Horst Wollgarten, spricht nicht.

Das stimmt seit gestern nicht mehr. Gestern Mittag stellte sich der Moderator der Fernsehsitzung den Fragen von AZ und AN. Ich traf Horst Wollgarten zum Gespräch – und er war sehr offen. Räumte Fehler ein, verteidigte die Fernsehsitzung gegen die aus seiner Warte zu heftige Zeitungskritik, erklärte, dass er die Wirkung der abgesagten Holzgraben-Sitzung unterschätzt habe.

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Horst Wollgarten und der diesjährige Ritter, NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Foto: Jaspers/az-web

Und er erzählte davon, dass es – wie er sagt – massive Drohung gegen AKV-Elferräte im allgemeinen und ihn im speziellen gibt. Inhalt der schwachsinnigen Anfeindungen: „Na, trau‘ du dich mal auf den Rosenmontagswagen…!“

Da hört der Spaß auf, Freunde! Denkt mal nach, worüber wir uns hier unterhalten. Über Karneval! Bei aller Wertschätzung für eine gepflegte, kritische, harte Debatte – sie muss Spielregeln haben, die mitteleuropäischen Gepflogenheiten entsprechen.

Und sie muss mit offenem Visier und klarer Haltung ausgetragen werden.

Da komme ich dann wieder zu einem meiner Lieblingsthemen, den Internetforen, in denen Leute, hinter Nicknames versteckt, viel zu oft abstruse und wüste Beleidigungen vom Stapel lassen.

Sag, wer du bist, sag, was dich bewegt – und du kannst in diesem Land, das die Meinungsfreiheit als hohes Gut in seiner Verfassung führt, über alles reden.

*** Das Interview: Das Wollgarten-Interview in der Druckausgabe von AZ und AN (10. Februar)

Jetzt auch in online: Das Interview

Wollgarten von anonymen Anrufern bedroht (az-web)

Alemannia spielt in Frankfurt für Dirk IV.

FSV Frankfurt – schwarz-blau, Traditionsklub. Und doch irgendwie eine graue Maus. Tabellenvorletzter – da würde man doch einen Auswärtssieg mal ins Kalkül ziehen wollen.

Für „das magische Zweieck“, das die tödlichen Bälle aus dem Halbfeld schlägt und messerscharfe Doppelpässe möngchensmoeß, butterweich auflegt, sind die kleinen Frankfurter keine Gefahr.

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Heute geht die Podcast-Reihe mit Oli Lindenau und Bernd Büttgens, die immer vor den Spielen veröffentlicht wird, in die aktuelle Runde zum 21. Spieltag. Im Mittelpunkt wie immer: der schwarz-gelbe Verein.

Alemannia für die Ohren.

Das Auswärtsspiel in der Mainmetropole hat in der Tat eine Bedeutung – dort könnte der Grundstock für einen ordentlich gefüllten Tivoli am Karnevalssamstag gegen Oberhausen gelegt werden.

Und das ist ein bedeutsamer Tag für Aachen. Dann soll der Karnevalsprinz Dirk IV. endlich noch mal die Gelegenheit bekommen, öffentlich aufzutreten. Da der AKV auf dem Tivoli nichts verbieten und rausschneiden kann, stehen die Chancen für Dirk gut!

Also, Alemannen, haut rein, der Mann verdient Zuschauer! Frei nach dem AKV-Motto: Vür sönd allemoele Öcher Jonge!

***Viel Spaß beim Zuhören, wir bieten heute an:

:DD Vor dem Spiel beim FSV Frankfurt oder: Wer wird denn jetzt Kapitän?

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***Mehr lesen: Einige Probleme sind die alten. (az-web/an-online)

FSV will gegen Aachen Serien brechen (FSV-Homepage)

Der zweite Sieg in Folge soll her (FSV-Blog „Bornheimer Hang“)

„Nicht in Schönheit sterben“ (Alemannia-Homepage)

Aktualisiert: AKV sagt Sitzung ab – jetzt mit Reaktionen

„(…) Die einseitige, bewusst verzerrende und durchweg tendenziöse Berichterstattung auf lokaler Ebene gegen den Verein hat in den neuen Medien eine deutschlandweite Verbreitung gefunden. (…)“

Aus der Pressemitteilung des AKV, 5.2.10

Nur ein Zitat aus einer Pressemitteilung des Aachener Karnevalsvereins (AKV) vom Freitag, mit dem die Elferräte und ihr Präsident Horst Wollgarten die Absage der für den heutigen Samstag geplanten Sitzung am Holzgraben begründen. Sie schaden damit in erster Linie den karnevalsbeseelten Öchern.

Wir halten fest: zu negativ die Berichterstattung über die TV-Sitzung. „Bewusst verzerrend“, an anderer Stelle heißt es „bewusst destruktiv“ – zumindest starke Worte sind das, die eine schwache Leistung rechtfertigen sollen.

Die Presse trägt die Schuld. So einfach ist das. Ein billiger Reflex.

Der AKV entfernt sich immer weiter von der Basis.

«Eine nicht nachvollziehbare, überzogene, von Selbstüberschätzung geprägte Reaktion, die ein Schlag in den Rücken aller Aachener Karnevalisten ist.»

Wilm Lürken, Vorsitzender des Ausschusses Aachener Karneval (AAK), in der AZ

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***Mehr lesen:

AKV beleidigt – Sitzung am Holzgraben fällt aus (az-web.de)

Oes – der AKV sagt Sitzung ab (7uhr15.ac)

Georg Helg: Falscheste aller denkbaren Reaktionen (az-web.de)

Sagen was ist: Mein Kommentar in der AZ-Druckausgabe vom Tage

Wilm Lürken: Ein Schlag gegen den Karneval (an-online.de)

Ganz im Ernst, kein Thema!

Es gibt ein paar Anfragen, ob hier auf dem Aachen-Blog das Thema AKV-Sitzung noch auftaucht.

Da es sich um ein Aachen-Blog handelt, lautet die Antwort: Nein.

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*** Mehr lesen:
Alte Gags kommen bestens an – AN online vom Tage
Das Öcher Herz bleibt auf der Strecke – auch AN online vom Tage
Der neue Ritter begeistert, aber wiederholt sich selbst – az-web vom Tage

***Nicht verpassen: Die gedruckten Ausgaben von Aachener Zeitung und Aachener Nachrichten analysieren die Sitzung heute ausführlich und ausgesprochen kritisch!

AKV-Ritter Rüttgers: Wer motzt?

Ist das eigentlich eine typische Öcher Eigenschaft? Gibt es das nur hier? Achtung, fertig: motzen!? Wahrscheinlich gibt es das überall, aber wir hier in des Kaisers Stadt sind schon ein bisschen Branchenführer, denke ich oft.

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Wenn Männer wie Honigkuchenpferde strahlen, ist was los in Aachen: AKV-Präsident Horst Wollgarten stellte am Abend NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (rechts) als neuen Ordensritter vor. az-web-Foto: Harald Krömer

Nun wurde also vor gut einer Stunde eröffnet, dass NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) den AKV-Orden „Wider den tierischen Ernst“ im kommenden Jahr (30. Januar) erhalten wird (siehe az-web.de oder an-online.de), und schon geht’s los. In Foren und auf öffentlichen Plätzen wird gemault, gefeixt, verurteilt, auch die ersten Beleidigung wurden schon gedroschen.

Darf man sich Gelassenheit wünschen? Darf man den Tipp geben: Erst reinschauen, dann urteilen! Abwarten und Tee trinken.

Man kann sich darauf verständigen, dass die Auswahl des AKV keine faustdicke Überraschung ist. Und wirklich originell ist sie auch nicht. Aber dem ursprünglichen Gedanken, Humor im Amt auszuzeichnen, kommt der Mann doch durchaus nahe. Ein Querdenker ist er in seiner Partei auf alle Fälle, was nicht zuletzt die jüngsten Auftritte im Wahlkampf (auch der am Abend in Aachen) beweisen. Und Spaß hat er am Karneval, schlagfertig ist er, und eine bekannte Nase obendrein.

Was man sich fragen darf, ist, ob es wirklich clever vom AKV ist, kurz vor der heißen Phase des NRW-Wahlkampfes den amtierenden Ministerpräsidenten zur besten TV-Sendezeit auszuzeichnen. Ganz egal, so kommentiert es AZ-Kollege Robert Esser in der Druckausgabe (Mittwoch Aachener Zeitung), schließlich gehe Rüttgers auch ein Risiko ein, weil sich schon mancher Politiker im AKV-Käfig kräftig blamierte. „Tut man nicht“ urteilt AN-Kollege Alfred Stoffels (Mittwochausgabe Aachener Nachrichten), er hält dem AKV Taktlosigkeit vor.

Ich freue mich immer über das Motto meines Blogs, weil es so oft Bestätigung findet: Entscheidend ist auf’m Platz. Das Urteil sollte danach fallen. Entspannt, gelassen, mit ein bisschen Spaß an der Freud‘.