Das Aachen-Blog

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„Et is nix mehr eso, wie et emal war.“ Oder: Wir proben den Martinszug

„Et is nix mehr eso, wie et emal war“, sagte mein Opa oft und schüttelte, von einer Spur Verzweiflung geplagt, den Kopf. Wir reden über die 70er und frühen 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Und wir Kinder guckten uns an und lachten: dr Opa!

Mit fortschreitendem Alter stelle ich nun fest, dass sich die Anlässe, bei denen ich mich selbst kopfschüttelnd erlebe, häufen.

Als wir dieser Tage um die Mittagszeit im Nachbardorf mit ein paar ortsansässigen Menschen vor der Ladentheke des Bäckers unseres Vertrauens standen und gerade eh weder Printe noch Brot kaufen konnten, weil die Registrierkasse ausgefallen war und die Verkäuferin „deswejen mal mit Aachen telefonieren“ musste, kam das Gespräch – wohl durch ein Weggemännchen in der Auslage inspiriert – auf Bräuche. (Langer Satz, ich weiß, gehört aber alles irgendwie zusammen ;-))

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Und, Achtung, prompt sagte die Älteste: „Et is sowieso nix mehr eso, wie et emal war.“ Sie belegte die kühne These mit dem Hinweis auf den „Martinszug, der auch schon immer früher jeht“. Die überrascht Nachfragenden („Wie?“ „Wie jetz‘?“ „Wie kommste dadrauf?“) erfuhren, dass „jestern Abend bei uns der Martinszug jejangen is, jestern Abend! Datmusstedichemalüberlejen, zwei Tage nach Allerheilijen!“ Die Umstehenden staunten, lachten oder murmelten Worte wie „unwahrscheinlich“, „sehr unwahrscheinlich“ oder „totaler Quatsch“.

Der Witzigste in der Runde spekulierte, es habe sich möglicherweise um eine „öffentliche Probe für den Zug“ gehandelt, eine Art Vorglühen und gab pantomimisch einen kleinen Jungen mit Laterne. Ein anderer (Achtung, Insider, freiwillige Feuerwehr, also Martinsfeuer, Sturm, Funkenschlag, Großeinsatz und so!) wusste, dass der traditionsreiche Umzug „selbstverständlich auch in diesem Jahr am 11.11.“ stattfinde.

Wieder ein anderer rief – er konnte sich kaum halten vor Lachen, so lustig fand er schon jetzt, was er gleich sagen würde: „Vielleicht war es ja auch die Fronleichnamsprozession.“ Stille, was für ein Rohrkrepierer!

Zwischenzeitlich erkundigte sich ein junger Mann nach dem Zustand der Registrierkasse und was man „denn in Aachen dazu zu sagen“ hätte und verwies darauf, „dass ich nur Mittagspause und nicht Urlaub hab'“. Darüber wiederum konnten einige lachen.

Es half nichts, das Geschäft hinter der Theke stockte weiter, eine ältere Kundin betonte vor der Theke in gestochen scharfem Hochdeutsch, „dass es so etwas früher nicht gegeben hätte“, und der Komiker mit der Fronleichnamsprozession fing jetzt tatsächlich mit Alemannia Aachen an.

Im wahrsten Wortsinn kam mir schlagartig mein Opa wieder in den Sinn, dieses Kuddelmuddel aus Martinszug, Registrierkassenstau und Alemannia leitete die spontane Flucht aus der Bäckerei ein.

Die Welt ist aus den Fugen, dachte ich noch, schaltete das Autoradio ein und erfuhr dort, dass in einem Kindergarten in Ober-Eschbach das Martinsfest ab sofort „Sonne, Mond und Sterne“-Feier heißt.

Sag ich doch: „Et is nix mehr eso, wie et emal war.“ Rabimmelrabammelrabumm.

Von Bockwürs’jen und Bockwü’stchen – heute kommt es auf die Feinheiten an

In unserem Supermarkt oder präziser in dem Supermarkt, in dem wir immer einkaufen, gibt es auch eine Fleischtheke, die von einem leibhaftigen Metzger und seinen freundlichen Kolleginnen köstlich bespielt wird. Der Mann, seine Fachverkäuferinnen und ihre Ware – allesamt empfehlenswert, ein Fleisch gewordenes Gesamtkunstwerk sozusagen.

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„Un‘ der Kleine krisch‘ e Scheibchen Wurs‘, wa!?“ fragt der Chef unseren Sohn immer, der heftig bejaht, der um ehrlich zu sein, nur deswegen mitkommt – und fortan schmatzt. Da wäre man gerne noch mal Kind.
Auf alle Fälle ist der Metzger ein Mann von wuchtiger Statur, rosige Wangen, knubbelige Finger, eben genau so, wie Metzger aussehen müssen. Und unglaublich kommunikativ.

Was ich erzählen wollte: Vorige Woche stand nun eine junge Asiatin vor ihm, die er wohl kannte und deren Erscheinen, vor allem aber deren Erscheinung ihn sichtlich erfreute. „Un haben Se wat Deutsch jelernt diese Woche?“, hallte es durch den Lebensmittelsalon. Die junge Frau (eine Studentin, wie man später erfuhr) lächelte, nickte und sagte dann zum Beweis den unfassbaren Satz: „Bitte eine Bockwu’st!“ Der Fleischer klatschte vor Freude in die Hände und rief einer Kollegin zu: „Haste dat jehört, Frau Schmidt, wat et Fräuchen jrade jesagt hat, super, wa!“

Er frohlockte über Sauerbraten und Presskopf hinweg, dass es eine wahre Wonne war, amüsierte sich so gewinnend und sympathisch – vor allem darüber, „dat dr Schinese ja tatsächlich kein R sagen kann!“ Für den Öcher undenkbar, spricht er doch eine Sprache, in der jeder Konsonant noch seinen vollen Klang hat. Die Frau lächelte.

Zum Höhepunkt der Szene und zur Freude der Umstehenden, die zwischenzeitlich den eigentlichen Zweck ihres Hierseins, das Einkaufen nämlich, vergessen hatten, legte der Wonneproppen im Streifenhemd nach. „Passen Se auf“, sagte er der jungen Frau, „jetz‘ lernen wir noch wat: Wissen Se, wie wir hier daran sagen: nich‘ Bockwurs‘, sondern Bockwürs’jen!“ – „Bockwü’stjen“, sagte sie, und er strahlte: „Bockwü’s’jen hat se jesagt!“

Und spätestens jetzt hätten eigentlich alle klatschen müssen.

***Nachtrag: Interessant ist eigentlich, dass Würsjen in jeder Darreichungsform sowie die „Sprache ohne stimmloses T“ immer wiederkehrende Themen hier im Aachen-Blog sind. Ich sag’s nur, weil zurzeit unglaublich viele neue Besucher auf dieser Seite sind. Was ja wunderbar is‘. Un‘ die sollen hier ja auch was lernen. Es is‘ sogar ein Haup’anliegen von 7uhr15.

Die schönste Geschichte vom CHIO heißt: Jo fragt, und Sandra sagt Ja!

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Das ist die schönste Geschichte, die der CHIO in diesem Jahr bisher geschrieben hat. Jede Wette, ohne Frage. Schöner als diese Story geht es wirklich nicht. Es ist die Geschichte eines Heiratsantrags, sie ist voll romantisch, und deshalb rührte sie eine Menschenmenge zu Tränen.

jo3Sandra Römer und Johannes Meier sind seit 13 Jahren ein glückliches Paar. Tolle Leute, inzwischen mit einem süßen Töchterchen namens Frieda beschenkt, Öcher Menschen, wie man sie einfach gerne hat. Sie ist ruhig und zurückhaltend, er eigentlich auch, aber manchmal eben nicht. Und das erlebten am Dienstagabend im Soerser Winkel auf dem Turniergelände über 1000 Ureinwohner live und in Farbe.
Jo, ein Freund der vier besten Freunde der Stadt, also der Vier Amigos, ist ein bekannter Multimusikant, in der Tropi Garde weiß man ein schönes Lied davon zu singen.
jo4 Und Jo ist der weltbeste Udo-Lindenberg-Imitator. Groove, Gang, Stimme, Körperspannung, da stimmt alles, aber das Beste an diesem Udo ist: Er singt die Lieder auf Öcher Platt. Heimatgefühle werden wach, wenn es bei ihm nicht „hinterm Horizont“ weitergeht, sondern „henger dr Elsaßpleij“.
Beim CHIO-Konzert der Amigos ging er aber nun noch ein Stück weiter.
Filigran mit Uwe Brandt ausgetüftelt kam nach der ersten Udo-Nummer die Ansage, dass sich der Jo heute richtig was vorgenommen hat. Sandra, die Familie, die Freunde – allesamt zu diesem Konzert gelockt – stockte zum ersten Mal der Atem.
jo5Und am Ende schwante der jungen Frau an dieser Stelle schon, dass sie kürzlich ihrem Jo gesagt hatte, dass sie sich ja beizeiten schon über einen Antrag freuen würde – und er solle sich für diesen Zweck mal richtig was ausdenken!!!
Und Jo dachte und dachte und zog Uwe zurate, was in der Regel dann in Fulminantes aufgeht. Jo stand also nun als Udo auf der Bühne, Uwe sprach davon, dass jetzt ein Antrag mit Folgen folge, die Musik erklang, und Jo sang als Udo für Sandra „Bis ans Ende der Welt“. Was haben die Menschen im Soerser Winkel geweint, Freunde!
jo2Ach komm, wir machen es kurz, am Ende geht er auf die Knie, sie steht neben ihm auf der Bühne, er fragt, sie antwortet wahrheitsgemäß mit Ja. Was andernorts schon fies in de Boks gegangen ist, weil einfach nur peinlich, hier geht alles gut. Jubel, Menschen liegen sich in den Armen. Der CHIO 2013 wird nicht nur für Sandra und Jo unvergessen bleiben.
Das Aachen-Blog durfte diese Geschichte nacherzählen, weil Stefan Overath uns seine wundervollen Fotos zur Verfügung gestellt hat, merssi!

Verwegen, romantisch, bezaubernd: ein Plätzchen über den Dächern der Stadt!

Es gab tatsächlich eine Zeit, in der es im Mai in Aachen regnete. Ja, man mag es gar nicht glauben, aber es ist verbürgt, ich selbst habe auch noch schwache Erinnerungen daran. Regen im Mai! Echt kein Witz.

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Nun, wie komme ich drauf? Aus dieser Zeit muss die hier gezeigte Dachterrasse stammen. Trotz luftiger Höhe kein Gitter, keine Ballustrade, noch nicht mal Flatterband oder Warnbaken, nix! Zwei Stühle und ein Tisch einfach so auf dem Dach. Aber damals war es eben kein Problem, kein bisschen gefährlich, weil es ja eh immer regnete und auf der Terrasse die Tropfen tanzten und weil sich sonst kein Leben regte. Weil es ja regnete.

Wie aber soll das nun weitergehen mit diesem herrlichen Fleckchen in der Öcher Altstadt? Jetzt, wo der Mai so ein wonniges Kerlchen ist, über alle Backen gülden strahlt und uns den Sonnenbrand aufs schüttere Haupt tackert? Ach, was weiß ich, wie es mit der Terrasse weitergehen soll! Werde eh nicht eingeladen, auf einem dieser Stühle Platz zu nehmen, obwohl ich es doch zu gerne täte.

Denn von dort oben müsste man diesen Blick auf unser allerehrwürdigstes Münster haben. Geht es schöner? Nein!

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Warum ich diese Geschichte erzähle? Weil die Terrasse so schön ist. Weil sie mir jetzt, so reichhaltig möbliert, besonders ins Auge fiel, als ich mein Blech auf dem Parkdeck in der Jesuitenstraße deponierte. Und weil dieser Flecken über den Dächern der Stadt so verträumt und zugleich so herausfordernd wirkt. Kein Ort für Zappelphilippe. Für Leute, die Angst davor haben, dass ihr Stuhl wackeln könnte.

Eigentlich weise ich auf dieses stille Örtchen auch gerne hin, weil Aachen schlicht und ergreifend der Open-Air-Ort schlechthin ist. Bei dem sensationellen Wetter!

Aber ohne Quatsch, ich kann mich noch dran erinnern. Das gab’s wirklich: Regen im Mai. Damals. Lange her…

Ein Geistesblitz zur rechten Zeit

Nun stehen mir ja durchaus – und Gott sei es gedankt – ein paar witzige Leute zur Seite, die mit dem Wort umzugehen wissen. Also mehr hinkriegen, als „Ähs“ und „Hms“ aneinanderzureihen.
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Einen von Ihnen durchfuhr nun – ausgerechnet an diesem Wochenende – ein Blitz des Geistes. Er wünschte mir „Pfrohe Fingsten“! So etwas liebe ich. Pfantastisch.

Manchmal musst Du als Mann aufstehen, und die Dinge laufen wieder ideal!

Manchmal musst Du als Mann einfach aufstehen. Du musst das Ding in die Hand nehmen. Volle Kontrolle, Blick von oben auf die Welt – dann läuft es.

Philosophisches aus dem Alltag gab jüngst ein in Aachen wahrlich bekannter Mann am Rande einer Festivität bei einem Pils zum Besten. Befreit, erleichtert und froh wusste er von einem wirklich guten Tag zu berichten, „der jetz‘ auch noch einen schönen Ausklang findet, bei Euch hier und beim Bier“.

Es war ihm doch tatsächlich gelungen, einen Haken hinter ein Projekt zu setzen, das ihn geschlagene zehn (!) Jahre begleitet, ja, belastet und zu manchem Disput mit seiner Allerliebsten – „meine Alte“, sagt er immer zärtlich – geführt hatte. Wir wären nicht drauf gekommen, wie auch? Es geht tatsächlich um die heimische Klospülung. „Dat Scheißding läuft seitdem durch“, immer nur ein bisschen wohlgemerkt, nicht volle Pulle, aber immerhin und ausdauernd.

Dass er von der Stawag dann wohl schon mehrfach zum Privatkunden des Jahres gewählt worden sei, wirft einer ein, alle lachen, es gibt noch ein Bierchen, unser Mann auf alle Fälle lässt sich in seinem Redefluss nicht stören. Und alle warten auf des Rätsels Lösung, denn von der war ja nun die Rede.

Auf alle Fälle: zehn Jahre lang kein Stillstand im Spülkasten. Es lag wohl an der Heberglocke, hatte unser Freund schon mehrfach ausgesprochen fachkundig festgestellt. Die Analyse allein half wenig: „Mein jrößtes Problem war, dat ich den Markennamen des Klos nicht kannte.“ Kein Hinweis, nirgendwo. Kein Name, kein Ersatzteil, keine Lösung, kein Hausfrieden. „Die Alte“, er sagt es wirklich liebevoll, keine Sorge, „die Alte immer am Motzen.“ Und so saß unser problembeladener Mann in Summe so manches Stündchen nachdenklich da, hörte es plätschern und hätte heulen können.

Bis eben zu jenem besagten Morgen in dieser Woche. Da landete er den Befreiungsschlag. Er haute mal richtig einen raus, er nahm – wie oben schon angedeutet – das Ding in die Hand. Er hatte sich gerade noch mit seiner Frau einen der handelsüblichen Dispute rund ums nie versiegende Brünnlein geliefert, sie verließ das Haus, da musste er aufs Klo.

Und er ließ sich gehen, jetzt erst recht, er – Zitat – „pinkelte allen Anweisungen zum Trotz erstmalig wieder zuhaus‘ im Stehen“. Und als er da so stand und sich eigentlich ganz gut, auf alle Fälle recht befreit fühlte, da fiel sein Blick auf den Rand des Porzellanbeckens, auf eine Stelle, die er noch nie gesehen hatte, „weil ja immer deä verdammte Brill‘ unten war“. Und da stand: Ideal Standard!

Der Name der vermaledeiten Kloschüssel, ja, der gesamten Toilettenanlage. Das war dann mal ideal gelaufen. Auf alle Fälle: „Ich nach’m Fachhandel, Heberjlocke für dat Ding besorgt, weißte, eine mit Teleskopstandrohr, höhenverstellbar, einjebaut, wat soll ich sagen: läuft.“ Und zwar nur noch, wenn der Knopf gedrückt wird.

Merke: Es gibt Momente, in denen wir Männer auch einfach mal aufstehen müssen…

Er atmet schwer, er schnaubt: „So ne Kacke!“ Er sitzt mir genau gegenüber.

An meinem Tisch sitzt ein Kerl, den meine Oma „ene Bär“, alternativ einen „Keäl wie ene Boum“ oder auch „Wagges“ genannt hätte.

Er ist groß, er ist dick, er hat keine Haare auf dem Kopf, dafür aber umso mehr im Gesicht. Er hat bunt bemalte und wirklich gewaltige Unterarme, die andernmenschs auch als Oberschenkel durchgingen, so wuchtig sind sie. Man kann die gepiekste Kunst in aller Herrlichkeit sehen, weil er die Ärmel seines Kapuzenshirts hochgekrempelt hat. Am linken Arm wird ein Lederarmband von einem Schlangenkopfschloss gehalten, rechts trägt er eine Uhr, so groß, dass sie auch an jeder Bürowand auffallen würde.

ddorfEr sitzt an meinem Tisch, mir also genau gegenüber und wir zwei und all die anderen Leute fahren gerade im ICE von der verbotenen Stadt (Düsseldorf) in Richtung Hannover. Mein Nachbar hört Heavymetalkram, ich kann das sagen, weil ich es ja höre, es schallt aus seinem Kopfhörerset, das sich über ein dünnes weißes Kabel irgendwo oberhalb des Halses einen Weg in den Kopf sucht. Und keiner sagt ihm, dass die Musik zu laut ist. Keiner hier ist lebensmüde.

Dazu schnaubt er, atmet immer wieder tief durch, stöhnt, sagt Sachen wie „eijeieijei“ oder „verdammte Kacke“, sowas eben, denn das Spiel auf dem Smartphone, das er jetzt schon seit einer guten Stunde mit seinen beiden wuchtigen Daumen behämmert, scheint nicht sein Freund zu sein.

Da schon wieder, er seufzt und hackt weiter auf das arme Gerätlein ein, das in seinen Pranken versinkt. So wie dieses Telefon hat sich die weiße Frau in den Pranken von Kingkong gefühlt, jede Wette. Und immer wenn der linke Daumen aufs Glas trommelt, hüpft ein Muskel am Unterarm auf und ab. Und oberhalb des Muskels ist ein Grabstein in die Haut geritzt, der dadurch ordentlich wackelt.

Und das alles – und ein kleines bisschen mehr – inspiriert mich nun zu diesen Zeilen, die ich gerade so schreibe, während er so hämmert und schnaubt. Was ist das? Mit einem Mal hört er auf und guckt mich an. Lang und tief. Ups. Das also ist der Kloß, von dem sie gerne erzählen, der da mit einem Mal im Halse steckt!

Er legt das Handy beiseite, setzt die Kopfhörer ab. Ich höre auf, diese Geschichte zu schreiben, höre auf zu atmen und denke kurz an meine Kinder, an meine Frau und an das, was wohl aus ihnen werden wird. Er tippt auf die Zeitung, die links neben meiner Tastatur liegt.
Und dann spricht der Berg: „Aachen?“ – „Mhm.“ – „Alemannia Aachen. Cooler Klub.“ – „Och jo, die einen sagen so, die anderen so.“ – „Wird schon wieder!“ Wir lächeln uns an. Darauf können wir uns einigen.

Er setzt die Kopfhörer auf, nimmt das Handy und hackt und trommelt, er atmet tief durch. 
Der freundliche Mann, der an meinem Tisch sitzt.

Ein unsittliches Angebot

Ich schätze ihn sehr, den Kollegen, ein wirklich netter Mensch. Und jetzt will er helfen. Auf seine Art. Er hat meinem Sohn einen unfassbaren Vorschlag gemacht. Genau, das Ganze steht in direktem Zusammenhang mit den Auszugsplänen unseres Neunjährigen, Ihr erinnert Euch.

Auf alle Fälle ist der Kollege an dem Passus über die Habseligkeiten hängengeblieben, die der junge Mann bei seinem gerade noch vereitelten Auszug mitnehmen wollte. Darunter muss wohl der Kapitän der Teddybärmannschaft, der unserem Filius ein wichtiger Wegbegleiter ist, besonders aufgefallen sein.

Besagter „Helfer“ schickt uns also nun das auf Seite 2 zu besichtigende Objekt, das den Fluchtbereiten in die Lage versetzen soll, die gesamte Teddymannschaft mitnehmen zu können…

Weiter also auf Seite 2

Äjscherjoueschdaag

Genug gefeiert, genug geschunkelt, Schluss!

Heute ist Aschermittwoch, Freunde der langen Nächte, jetzt kehrt der humorlose Geselle namens Ernst wieder zurück. Ab heute wird geknapst, geknausert, gespart. Auch bei opulenten Wortgebilden und bunten Bildergalerien.

Für alle Öcher gelten eigentlich nur ein paar wenige Regeln für die kommenden 40 Tage:

Die Fundis unter uns blicken heute auf den Äjscherjoueschdaag – was sich schon bitter anhört. Und für sie beginnt de Faaste!

Die Gemäßigten – zu denen ich mich gerne zähle – sprechen vom Äjschermeddwoch. Sie blicken auf de Faastezitt.

Beiden Gruppen gleich ist allerdings, was nun ansteht: Jenge Sprit mieh, jeng fies Jedanke, jeng fleddije Mull än hür! – und das ist für mich ganz hart – jenge Koch, nüüs för et Schnützemüllche. Grausam!

Ich sag so: Was nützt die Jammerei?! Fangen wir also an. Der Weg ist das Ziel! (frei nach Reinhold Messner, Bergsteiger)