Ja, endlich, da isser wieder! Der Trainer der anderen, zweimal im Jahr kommt er vorbei, der Schreihals, der Alleskönner, der seine Jungs anbrüllt. Decken! Doppeln! Räume zulaufen! Auf den ersten Ball gehen! Und hinter jedem Satz ein doof-dummes Hä! Und vor jeder Anweisung der Name eines kleinen Fußballers! Die dann auch noch englische oder französische Namen tragen müssen: Schanlukka oder Scheffri oder Sederrik. Hä!
Du kommst dir vor wie im Film, in einer Parodie, aber er meint es ernst. Er gibt den Klopp, steht aber am Spielfeldrand in – ach, sagen wir – Unterobermaubach. Und dann dreht er sich um die eigene Achse, schreit „Neinneinneinichwilldiescheißenichmehrsehn!“
Ach so, ich vergaß, es handelt sich um wehrlose kleine E-Jugendkicker, neun Jahre alt die meisten. Das zeitigt Schäden, jede Wette. Oscarverdächtige Nebendarsteller sind übrigens die Eltern, die still und stumm dem Schauspiel folgen, das das Männlein in der Trainingsjacke in seinem gruseligen Wortschwall an der Außenlinie vollführt. Es wird zum Wohl der Kinder sein, werden sie denken. Jugendnationalelf, Bundesliga, Champions League – der Weg ist weit, steinig und kein Zuckerschlecken!
Seine Jungs gewinnen am Ende, er schimpft sie aus, verbietet jede Form von Jubel nach diesem „Jrottenkick, hä!“. Ja, sie haben ein paar Gegentore bekommen. Und die haben ihm nicht gefallen.
Schreiben wir’s mal auf, ändern wird die Niete in Nylon sich nicht. Jede Wette, hä!
**** P.S. Gerhard Mester, dem wunderbaren Karikaturisten, sei Dank für die Zeichnung. Und empfohlen sei in diesem Zusammenhang mal wieder die Homepage der Fairplayliga.