Jetzt kommt der Mai. Und die schönsten Kirschblüten sind derzeit am Anfang der Elsassstraße zu bewundern. Das stimmt.
Ansonsten ist zum Monatsbeginn das eine oder andere leicht skurril. In der Zeitung hat ein Goldhochzeitspaar eben jenes schöne und seltene Fest in einer Selbstanzeige zur Ankündigung gebracht. Das ist nichts Besonderes, will man sagen, doch in besagter Anzeige haben die Beiden auch erklärt, dass es anlässlich ihrer Feierlichkeiten eine moderierte Diskussion geben wird – über den Kapitalismus! Das ist mal engagiert.
Der April endete mit dem Königinnentag in Holland. Auch schräg, weil die Königin ja überhaupt nicht mehr will und den Sohn in die Pflicht nimmt. Lang leve Koning Willem-Alexander! Millionen Niederländer feiern das ausgelassen daheim, einige Tausend fliehen und landen in Aachen. Nicht wenige von ihnen im Stau auf der Willemstraße. Ewig lang. Das ist die Krönung!
Und im Elisengarten, wo wir jetzt die schöne neue Vitrine haben, in der es sich tief blicken lässt in Aachens bewegte Geschichte, in eben diesem Elisengarten also grünt der Rasen immer noch nicht. Oder um es mit einer Bäckereiverkäuferin, die sich jüngst im Kundengespräch darüber ausließ, zu sagen, „da kriejen se’t Jras nich‘ am Wachsen“. Auch der extrem trittfeste „Super-Strap-Rasen robust“ macht die Grätsche.
Besonders ärgerlich: Tauben halten sich nicht an die Zäune, die städtische Bedienstete aufgestellt haben, um das Saatgut zu schützen. Die Vögel fliegen völlig dreist über das Drahtgeflecht hinweg. Damit war nicht zu rechnen. Es ist anzuraten, Kunstrasen auszurollen. Kunstrasen ohne Torlinien wohlgemerkt. Der ist immergrün und selbst im Winter bespielbar.
Wobei wir bei der unerschütterlichen Konstante gelandet wären, dem stabilen Faktor – unserer Alemannia. Konstant mau, das wird sich auch im Mai nicht ändern. Und deshalb hat der Nachbar die Fahne auf Halbmast gehängt. „Dat weäd nüüs mieh“, hat er resigniert und resümiert. Die Anregung, bei seiner anstehenden Silberhochzeit mit den Gästen über das Thema „kapitale Misswirtschaft am Beispielfall eines Traditionsvereins“ zu diskutieren, will er sich noch einmal durch den Kopf gehen lassen „un‘ mit de Frau drübber sprechen“. Moderation übernehme ich gerne.
In diesem Sinne, einen prächtigen Start in den Wonnemonat!