Der ältere Herr, der schon lange bei jedem Heimspiel auf dem Tivoli neben mir sitzt, hat heute in einer Gefühlswallung tatsächlich zum ersten Mal mit mir gesprochen. Was heißt gesprochen? Angeschrien hat er mich, mitten im Spiel, als auf dem Grün gerade ein Fünfmeterpass ungeschickt versprang. Es sprudelte aus ihm heraus: „Sagmichwarumwir…“ Luft holen, „…nichinbarcelonawohnen?!“
Jenau, warum eijentlich nich‘? Vielleicht weil immer jewinnen auch doof is‘?! Da hat er gelacht. Bei all dem Leid!
Auf alle Fälle sind wir nett ins Gespräch gekommen. Wofür Krisen gut sind! Die schmerzlich Leidenden finden zueinander, finden Trost im Wort. Ich weiß jetzt, dass die schwarz-gelbe Rarität zur Linken schon „seit Michel Pfeiffer auf dr Tivoli jeht“. Ob seit Spieler oder Trainer Pfeiffer ergründen wir beim nächsten Mal.
Im Gehen noch eine Weisheit meines neuen Tribünenfreundes. „Hör, nur dat noch: Ich hab se alle kommen und jehen sehen, zwei Sachen sind immer jeblieben,“ bedeutungsschwere Pause: „de Alemannia und ich.“
In diesem Sinne: #niemalsdritteliga!
ebba sagt:
Ich beneide Dich um Deinen Nebensitzer!
Ich hatte so’ne schicke 10,- Karte und saß wirklich toll fast auf der Mittellinie (sonst N5) und ich habe zur HZ wirklich überlegt, den Platz aufzugeben! Nach nicht mal 60 Sekunden setzte der Kerl an und blaffte bis zum Abpfiff!! „Sich zu amüsieren, indem man leidet…“ sagt Hornby. Besagter O3-Mann amüsierte sich definitiv nicht und nahm auch mir ganz konsequent noch die letzten Körner, irgendwas am Tivoli zu genießen.
Allein letztes Jahr beim CL final4 in Colonia habe ich mich, obwohl „meine“ Mannschaft nicht dort war, weniger einsam gefühlt, als mitten unter Öchern am Tivoli…
…aber vielleicht hab ich nur Pech gehabt und gehörte einfach nicht in diesen Block!
…dennoch – oder grade deshalb: #niemalsdritteliga
2. April 2012 — 21:54