Tod eines Tanzmajors, Teil 1
Von Theo-Dures Dreidraht, Aachen
Es war ein windiger Tag jewesen. Es war dunkel am Werden, die Nacht zog also von Brand kommend über die Stadt, hatte sie inzwischen sojar fest im Würjejriff, und der Wind blies immer noch wie von Sinnen über das Trümmerjrundstück am Kaiserplatz. Aus dem Wind war ein Sturm jeworden.
Scheiß Orkan, schrie Patrick, der Tanzmajor, trotzig und stemmte sich jejen das Öcher Winterwetter, das ihm jewaltig um die Backen pfiff und deshalb auf den Wecker jing.
Jeder Schritt ein Kampf, so durchmaß Patrick Pechstein den Prachtboulevard der Aachener Innenstadt, die untere Adalbertstraße. An seiner mächtigen Hand hing bibbernd seine Frau, die ihm vor allem als Mariechen diente, welches in Wirklichkeit Betty hieß und ein zierliches Persönchen und von daher jut hochzuwerfen war.
Ich hab Angs, Schatz, sagte Betty. Er stampfte weiter und fauchte: Schnauze halten, Püppi, weiterjehen, wir sind jleich da, noch ein paar Meter! Sie waren auf dem Weg zur jroßen Entscheidung. Heute, ja, heute, das war der Tag!
Patrick war ein jroßer Wagges, hatte das schüttere rote Haar, das ihm der Sturm der Jahre jelassen hatte, jeschickt unter seine rot-jelbe Tanzkappe jekramt, struppig war sein jefärbter schwarzer Schnäuzer, der von seinen Pickeln rund um die Nase ablenkte, und unbändig war sein Wille, die Nummer eins zu werden. Und die Chancen standen nach all dem Training wirklich jut.
Patrick, die Tanzwalze, so hieß er nicht nur im Verein, den Rot-Jelben Troensjrüllen von 1967 e.V., nein, so nannte man ihn inzwischen überall in der Stadt. Spätestens nachdem er mit seiner Betty im Öcher Tageblatt die Titelseite jeschmückt hatte: Tanzwalze will mit seiner Marie die Krone!
Bettys Vater, Hermann Jennes, Präsident der Troensjrülle und zujleich König aller Armbrustschützen von St. Nikela Nirm, hatte Patrick schon mehrfach jewarnt, sein Kind nicht so hoch zu schmeißen. Dat wiescht doch nix, dat flütt dich futt! Un dann landet et un is kaputt!
Bei Patrick hatte sojar die Warnung von Hermann Jennes än dann breng ich dich öm, Jöngsje! keinen Eindruck hinterlassen.
*** Nicht verpassen! Teil 2 folgt am Mittwoch. Nur hier, auf 7uhr15.ac – oder wie meine Mutter sagt: „Auf Viertel nach Sieben, Aachen.“
Seiten: 12
Andre Lütz sagt:
Lieber Bernd ( oder muss ich schreiben „Theo-Dures“),
ich hatte ja schon das Vergnügen deinen Roman in der Aufführungsfassung von Markus Simons bei der Tropisitzung zu hören, muss aber sagen, dass beim nochmaligen lesen genauso die Freudentränen die Backen runter laufen! Klasse und das mit dem Ende ist dabei jans ejaal – die Versionen sind alle prima! Aber wie bei den Tropis stimme ich für Ende „c“
Gerne mehr davon
17. Februar 2012 — 8:10
Alemannia sagt:
Geniale Idee. Habe das schon bei den den Tropi’s genossen.
13. Februar 2012 — 20:29