Mit einem Mal das Ortsschild: Marl Hüls!
Und sofort erklingt ein Stück vertontes Heimatgefühl im Kopf: „Wir brauchen keinen Seeler, keinen Brülls, wir kaufen unsere Spieler bei Marl-Hüls!“ Das war in den 60ern des vorigen Jahrhunderts, als die Alemannia eine Granate nach der anderen aus dem nördlichen Ruhrgebiet an den Tivoli holte.
Ich war, wie gesagt, in Marl Hüls. Ein sehr grüner, sehr freundlicher Ort. Um genau zu sein war ich mit den Volontären von AZ und AN dort und weiß nun, warum die Jungs aus Marl-Hüls auf dem Fußballplatz eine solche Wirkung zeigten. Wir waren nämlich in der Heimat der Meisterkicker, weil wir dort mal eben unter die Erde gebracht werden wollten.

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Foto: RAG Deutsche Steinkohle

Auguste Victoria heißt das Steinkohlebergwerk vor Ort, seit über 100 Jahren aktiv, und mehr als eine Reise wert. Weil es sich nämlich einerseits lohnt, sich ein Bild von der hammerharten, schweißtreibenden und doch hochmodernen Arbeit im Berg zu machen, und weil man dort andererseits die Männer kennenlernt von Marl und Marl-Hüls und Dorsten und Recklinghausen und Haltern am See und wie die Orte dort oben so heißen. Typen, geradeaus, mit einem feinen und trockenen Humor, aber echte Typen. Und auch wenn sie bei unserem Besuch in erster Linie von Schalke schwärmten (okay, alte Liebe zum Klub vor Ort rostet nicht), so schienen sie mir doch präzise Ansicht von einem gepflegt gespielten Ball zu vertreten. Wie Jürgen, Thilo und Stefan – das waren die drei Bergleute, die uns in 1200 Metern Tiefe an die Kohle rangeführt haben. Wer solche Kerle in seinen Reihen hat, braucht sich nicht zu fürchten.
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Marl Hüls, das Foto beweist: Wir waren da! Foto: Sarah Siemons

Möglichst umgehend gibt es hier noch ein paar Details zur Exkursion, einer der jungen Kollegen wird auch noch eine Reportage für die Zeitung schreiben – eben auch über Marl Hüls, ein Ort, an dem kein wahrer Öcher ungerührt vorbeifahren kann.