Niemals, niemals werde ich damit klar kommen. Und mit keinem anderen Thema kann ich mich selbst und die Nachbarn derart auf Trab bringen wie mit diesem: mit der falschen Mülltonne! Ist das nun eine Aachener Spezialität? Oder gibt es das überall im Land des sorgsam getrennten Abfalls?
Ich habe es mir mehrfach durch den Kopf gehen lassen, aber nichts verwirrt den Eigenheimbesitzer so sehr wie die Frage: Welche Tonne wann?

images
Wollen Sie herausfinden, ob es Ihren Nachbarn ähnlich geht, dann sollten Sie, Beispiel jetzt, die blaue Tonne an einem frei bestimmten Abend aus Spaß an der Freud‘ an den Straßenrand bugsieren. Danach sollten Sie sich in der ersten Etage ans Fenster setzen und vorsichtig Ausschau halten: Jede Wette, es dauert keine fünf Minuten, und der Nachbar zur Linken zieht nach. Gegenüber sieht sich der Nächste am Zug, schließlich schiebt auch der Hausbesitzer zur Rechten das blaue Gefäß an die Fahrbahn. Das ist der, der sich ohnedies blind – und das seit Jahren – auf Ihre Entsorgungsbehältnisentleerungskompetenz verlässt.
Ich hab’s mir überlegt, ich plane nun den großen Coup: nämlich an einem Freitag, der eigentlich unser angestammter Mülltag ist, die blaue (monatlich, Papier), rote (14-täglich, Restmüll) und grüne (wöchentlich, Öko) Tonne nebeneinander auf den Straßenbegleitstreifen (Bürgersteig gibt es bei uns nicht!) zu wuchten. Und dieses Ensemble werde ich dann noch mit gelben Säcken (14-täglich, Plastik) gestalterisch ansprechend drappieren. Ich muss ergänzen, dass es 1. diese Tonnenkombination bei uns daheim überhaupt nicht gibt und 2. in besagter Woche ein Feiertag sein wird, so dass die Müllabfuhr erst samstags kommt.

imagesimages

Das Ergebnis stelle ich mir so vor: Im ganzen Viertel macht sich sehr schnell eine Form von hektischer Betriebsamkeit breit, mit dem Resultat, dass doch eine beachtliche Menge von Tonnen aus dem Hinterhalt ins Licht gezogen wird – und vereinzelt soll dann auch das volle Sortiment, ganz meinem Beispiel folgend, zu bewundern sein…
Ja, so kommt Bewegung ins Dorf.
So viel zu den Zukunftsplänen. Die Realität ist härter: Am Samstag hat es mich selbst erwischt – und deshalb komme ich wohl auch auf die Idee, das hier aufzuschreiben. Ich wurde geweckt von der Müllabfuhr, die in einem Höllentempo mit heißen Reifen durchs Viertel brauste, um die nur vereinzelt platzierten Tönnchen zu leeren. Die meisten roten und grünen Eimer standen – vergessen und voll – in den Garagen. Die Feiertagsregelung gehört auf den Müll!
imagesimagesimages
Ich habe mir die rote Tonne ins Auto gepackt und bin hinterher gefahren. Drei Straßen weiter habe ich die Jungs mit der orangenen Müllkutsche gestellt. Sie haben zugegeben, dass die berühmte Frage – welche Tonne wann? – bisweilen erheblichen Einfluss auf ihren Feierabend haben kann…

****Mehr lesen: Der Abfallkalender der Stadt Aachen ist wirklich gut gemacht!