Das Aachen-Blog

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Von Maijungen und Zöllnern, die längst pensioniert sind. Nur die Zöllner. Klar.

Mein Opa sagte gerne nach Wochenenden wie dem soeben abgelaufenen: „Dat war e Wochenende, wotste Wochenende dran sagen kanns‘!“ Samstag Sonne, Sonn-Tag auch. Da gibt es nichts zu motzen. Gut, die Kinder fanden die Radtour zu lang, dafür das Eis am Ende sehr cool. Also alles in allem und unterm Strich: tipptopp.

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Besagte Radtour durch den Öcher Süden Richtung Voreifel (genau, hügelig!) und zurück liefert Augen-Blicke, Randerscheinungen, von denen zumindest drei festgehalten sein wollen. Eben jene Magnolie oben – kurz vor Sief rechter Hand, wenn man von Lichtenbusch kommt und bergab fährt, was angenehm ist. Sich hinter Sief aber wieder ins Gegenteil verkehrt, was unangenehm ist. Da wirkt dann auch die Erinnerung an die schöne Pflanze nicht mehr erbauend. Trotzdem: hier isse!

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Dann müssen wir noch erwähnen, dass man auf dem Land Platz hat. Anfang Mai zeigt sich das in allerfeinster Ausprägung, weil die Maijungen ihren Mädchen mitunter Bäume setzen, die eigentlich mit einer roten Blinklampe gekrönt sein müssten, damit nachts die Flugzeuge nicht in Gefahr geraten. Und die, in der Stadt aufgestellt, ganze Straßenzüge verschatten würden. Das hier gezeigte Prachtstück, das von überdimensionaler Liebe zeugen möge, steht in Nütheim. Und jeder fragt sich, zumindest jeder zweite: Mit welchen Gefährten fahren in Nütheim die Maijungen, wenn sie solche Bäume ankarren können?

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Und dann noch ein Monument, das eine 250stel Sekunde um Aufmerksamkeit schreit: Köpfchen, Grenzübergang. Und mit einem Schlag sehe ich mich wieder als kleiner Junge am Sonntagnachmittag in Papas Mercedes sitzen, auf der Rückbank, feuerrote Alarmbirne, Schweiß auf der Stirn, weil wir wieder Illegales taten. Eben noch gab es Reisfladen und für die, die wollten, Eclairs in Moresnet, jetzt lagen im Kofferraum Lord Extras für alle, hätte man meinen können. Zumindest für alle in Eilendorf. Zumindest für alle in unserer großen Familie.

Damals rauchte man noch Stange um Stange. Im Schneckentempo vor dem Grenzhäuschen, stoppen, anfahren, atem- wie sauerstofflose Stille im vernebelten Fond, Regen prasselt auf die Windschutzscheibe, Schnappatmung – und der Zöllner winkt uns gelangweilt durch. Jubel bis Alt LInzenshäuschen. Was für ein Triumph!

Heute scheint die Sonne, kein Zöllner in Sicht. Sie sind längst pensioniert. Aber wir rauchen auch nicht. Wir fahren Rad. Und das schafft Einblicke und weckt Erinnerungen. Wie schön.

Die Öcher Karnevalsmissionare erobern mit dem Fahrrad Neuseeland

Gerne komme ich an dieser Stelle noch einmal auf unsere Weltenbummler zurück. Ihr erinnert Euch: Sabine und Bernd sind mit dem Rad in fernster Ferne unterwegs – in 14 Monaten um die Welt.

Und dass sie das nicht nur tapfer einfach mal für sich erledigen, sondern auch in einer Öcher Mission unterwegs sind, belegt der jüngste Eintrag auf ihrem großartigen Reiseblog lebenistreisen.de, der zur Lektüre nur wärmstens empfohlen sei.

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Damit Ihr wisst, worum es geht: Die beiden sind auf einer ihrer letzten Etappen inzwischen in Neuseeland gelandet – und sie haben dort den Karneval gesucht. Was sie unternahmen, welchen Anstrengungen sie sich unterzogen, das rheinische Brauchtum dort unten zu finden und zu verbreiten, sei hier nicht verraten.

Drei Fotos belegen aber die Bemühungen – schaut mal ins Blog!

@ Sabine und Bernd: Wir alle hier in der Heimatstadt freuen uns schon auf das Wirsindwiederdaundhabenvielzuerzähleninterview auf dem Heimatblog. Fahrt vorsichtig!

Mit dem Fahrrad über die Marterstrecke

Mir ging gerade eine so schöne Geschichte fürs Blog durch den Kopf.

Jetzt ist sie weg.

Und die Schuld daran trägt der Volltrottel, der in Aachen solche Straßen baut:

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Viktoriaallee, einmal mit dem Fahrrad von Herz Jesu runtergebrettert – und in deinem Kopf ist Wüste. Nix mehr drin. Nun mag da im einen oder anderen Fall kein großer Schaden entstehen, aber bei mir jetzt, wie gesagt, bei mir ging da gerade von rechts nach links, von oben nach unten so eine schöne Geschichte durch die Windungen. Rumms!

„Hatte ja eh wieder mit Fußball zu tun“, sagte meine Frau, als ich ihr davon erzählte, und es klang kein bisschen bedauernd, ja schmerzlindernd, ich meine sogar, eine Spur Erleichterung in den tieferliegenden Tönen gehört zu haben. Ejal.

Aber jetzt mal unter uns: Wer ist für solche Straßen im angeblich so fahrradfreundlichen Aachen, genauer im ach so fahrradfahreraffinen Frankenberger Viertel zuständig?

*** Was ist das? Das Ergebnis eines Praktikantenausflugs des städtischen Bauhofs? Eine Musterkollektion vom Hagebaumarkt, mach dein Ding oder genauer: Guck mal, was für unterschiedliche Straßenbeläge wir im Angebot haben? Schotter, Kies, Splitt, Teer, Beton, am besten von allem ein bisschen…

Ist es am Ende ein Überbleibsel des TV-Knallers „Aachen nach dem Krieg“? Das Resultat der Projektwoche in der Pfarre Herz Jesu, wo sich die Ü60-Frühschichtgruppe das Thema „Töpfern mit Teer“ ausgesucht hat?

Und guck mal, Viktoriaallee ein Stückchen weiter runter:

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Hier schließt sich der Flickenteppich zu einer dann doch eher einheitlichen Buckelpiste. Der Teststreifen des Instituts für Kraftfahrwesens der RWTH? Die „Marterstrecke“, von der früher i-hi-hi-mm-mm-er samstags im WDR 2-Fahrtest gerüttelt und geschüttelt gesprochen wurde? Fahren Sie bitte vorsichtig. Immer!

Vielleicht ist das Ganze ein Gemeinschaftsprojekt des Frankenberger Viertels, das man sich – grundsätzlich und gruppendynamisch jetzt – beim Kunstrasenkauf in Kornelimünster abgeschaut hat. Wenn die Stadt schon nichts mehr zahlt, kaufen sich die Bürger für eine kleine Spende ein Stückchen Teerdecke – und irgendwann wird ne richtige Straße daraus.

Aber das wollte ich ja eigentlich alles gar nicht schreiben. Mensch, wie ging noch mal die Geschichte, die mir durch den Kopf ging, als ich…

Auf ein Wort, Frau Küpper!

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„FahrRad in Aachen“, doppeldeutig ist das ein bisschen. Das Fahrrad zunächst einmal, klar: das feinste, gesündeste, das abgasfreie Verkehrsmittel. Und dann: fahr Rad! Ein Imperativ, nein, besser eine freundliche Einladung, auf zwei Rädern die Stadt zu erkunden. Und das geht inzwischen richtig gut.

Passionierte Radler werden sich an düstere Öcher Fahrradzeiten erinnern, gefährlich war’s, holprig war’s – und vor allem bei vielen Passanten und Autofahrern unerwünscht.

Alles vorbei, alles anders heute, nicht zuletzt, weil es bei der Stadt Menschen wie Stephanie Küpper gibt. Die promovierte Bauingenieurin kniete sich an der RWTH in das Thema Bodenluftabsaugverfahren, heute ist sie nun Projektleiterin der Kampagne „FahrRad in Aachen“. Mit Frischluft-Garantie. Und sie wirkt sehr zufrieden dabei.

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Stephanie Küpper, selbst passionierte Radfahrerin, hat den richtigen Beruf: Sie ist Projektleiterin „FahrRad in Aachen“ bei der Stadtverwaltung und lädt ein zum großen „FahrRadtag“ für die ganze Familie am Samstag rund um den Elisenbrunnen.

Frau Küpper, schätze ich das richtig ein, dass Sie bei der obligatorischen Einstiegsfrage in die 7uhr15-Interviews ganz klar mit „Papier“ antworten?
Küpper:
Wie lautet denn die Frage?

Ob Sie Ihre Termine digital führen oder noch im Terminkalender?
Küpper:
Ja, da haben Sie Recht. Ganz klar auf Papier. Ich habe hier so einen Planer, den ich Jahr für Jahr erneuere. Nein, digital, auf Handy oder Computer, das muss nicht sein.

*** Zur Serie: Aachen – von altersher Stadt der Kultur. Ort voller Traditionen und Geschichten, Stadt des Wissens und der Forschung, mitten im Herzen Europas, Stadt der Alten, der Jungen, der Alemannen und der Jecken, der Printen und großen Preise.
Ein Zukunftsstandort, auf den es zu blicken lohnt. Interessante Gesprächspartner gibt es in dieser Serie, die „Auf ein Wort…“ heißt.

Das spricht für eine klare Linie. Verbinden Sie denn auch so konsequent Beruf und Privates? Anders gefragt: Fährt die Projektleiterin „FahrRad in Aachen“ denn auch selber Rad?
Küpper:
Klar, immer. Ich fahre mit dem Rad zur Arbeit, bringe meinen Sohn mit dem Rad zur Schule, fahre mit dem Rad einkaufen. Das ist wunderbar so. Autofahren in Aachen finde ich extrem stressig, und auf dem Rad habe ich Luft, da baue ich den angestauten Stress prima ab.

Ist Aachen eine schöne Fahrradstadt?
Küpper:
Ja, ich denke, dass wir das inzwischen sagen können. Es wird viel für das Radfahren getan. Wobei Aachen von der Topographie anspruchsvoll ist. Ich selbst komme aus Norden-Norddeich, da war ich Flachland gewöhnt, das ging prima mit einem Gang.

Aber Aachen verlangt Ihnen mehr ab?
Küpper:
Ja, hier habe ich mir schnell ein Rad mit Gangschaltung zugelegt. Ganz ehrlich, da fluche ich manchmal schon. Auf meinem Heimweg liegen Königstraße und Melatener Straße, bis ich dann mal in Muffet bin.

Oh, das geht in die Beine. Sie machen richtig viel Werbung fürs Rad, haben eine ganze Reihe erfolgreicher Aktionen angestoßen – und blicken jetzt sicherlich schon ganz gespannt auf den Samstag (8. Mai).
Küpper:
Das stimmt, vor allem hoffen wir alle natürlich auf schönes Wetter beim FahrRadtag rund um den Elisenbrunnen. Es gibt übrigens nicht nur Informationen von einer stattlichen Gruppe von Partnern, sondern auch sehr viel Aktion und Unterhaltung.

WAS SIE BEIM RADTAG ERWARTET, SEITE 2