Es gilt noch flott, bevor diese Fußballsaison dann komplett abgehakt ist, diese eine Geschichte zu erzählen. Nein, nicht die, dass mein neunjähriger Sohn jetzt Post von Alemannia Aachen bekommen hat, weil er als Dauerkartenbesitzer und -nutzer und Mitglied auf die Gläubigerliste der Alemannia gerückt ist. Nein, es ist diesmal eine durch und durch schöne, weil gut gewürzte und folglich herzhafte Story, die dieser Fußballsaison eine letzte feine Note geben soll.
Genau, wir zoomen uns mal nach Kornelimünster, landen dortselbst im Schatten der Sporthalle, die dem Inda-Gymnasium zugerechnet wird, auf dem Sportplatz des FC Eintracht Kornelimünster von 1920. Und was jetzt kommt, ist getreu dem Motto der dort fußballenden Ersten Mannschaft „leider geil“. Achim „Jim“ Deserno (rechts) sagt das ein paar Mal während des Gesprächs über die soeben abgelaufene Spielzeit. Und es steht auch auf seinem Shirt: leider geil!
Die Eintracht ist Meister in der Kreisliga B, dortselbst in der Gruppe 4! Man hat das hier im Münsterländchen nicht alle Tage, aber jetzt, in diesem Jahr, an Tagen wie diesen ist es passiert. „Eine prächtige Saison“, sagt Deserno, und sucht den verbalen Doppelpass mit seinem kongenialen Partner im Trainerstab, mit Marc Hausmann. Der wiederum gibt zu, dass die Tage nach dem besiegelten Meisterschaftscoup, nach der dazugehörenden, inzwischen schon legendären Feier und dem zufällig sich anschließenden Historischen Jahrmarkt, dass also diese gesamte und geraume Zeit der fröhlichen Ausgelassenheit und Freude „auch ein bisschen anstrengend“ war. Aber leider auch… – Ihr wisst schon!
Nun wird der Eintracht – und dort der jungen ersten Mannschaft – allenthalben bescheinigt, eine blitzsaubere Saison gespielt zu haben. Die Tabelle lügt nicht, sie belegt die These vielmehr: 25 Siege, neun Unentschieden, keine Niederlage, 134:46 Tore und mit 84 Punkten sieben Zähler vor dem Zweiten vom Burtscheider TV. Hallo! Das ist schon eine Hausnummer! Hausmann und Deserno grinsen. Sie schwärmen von den Jungs, von der Moral der Gruppe, von Perspektiven, die nun in der Kreisliga A („erst mal mitspielen und mal gucken“) warten und sagen tatsächlich Sätze, die auch von Jürgen Klopp kommen könnten: „Diese junge Mannschaft hat ein großartiges Potenzial, da ist noch viel zu heben, daran werden wir noch viel Freude haben“.
Man will zusammen bleiben, noch „zwei, drei Jungs holen, die für ne Currywurst hier kicken und in diese Truppe passen“, sagt Deserno.
Dem Meister widerspricht keiner. Die beiden Trainer, dem Verein aus Knolle von jung an verbunden, haben übrigens schon lange diese Meisterschaft bewiesen. Und als Deserno von der Currywurst spricht, fällt dem aufmerksamen Zuhörer, der auch ein Freund guter Lebensmittel ist, ein, dass hierin ein Stück des Erfolges begründet liegen könnte. Laufen, schießen und siegen für eine Currywurst von Meisterhänden! Denn in erster Linie sorgen die Trainer am Herd für Höchstleistungen, sind die beiden Hexer an der Seitenlinie doch im wahren Leben Köche: Jim im „Landhaus Solchbachtal“, und Marc im Restaurant „Red“.
Nun sind sie auch Meister im Fußball. Wie ihre gesamte Truppe vom FC Eintracht Kornelimünster. Es sei von Herzen gratuliert!
Und um alle die, die das naheliegende Wortspiel jetzt erwarten, nicht zu enttäuschen, das: Tatsächlich ist diese köstliche Geschichte der gut bekömmliche Beweis dafür, dass auch da, wo mehrere Köche einen Brei kochen, etwas Feines auf dem Tisch und in den Tellern landen kann.