Neuerdings fahre ich mehr Bus. Morgens zur Arbeit, abends zurück. Das ist entspannter, als mit dem Auto in die Stadt zu stoppandgoen. Gerade jetzt, wo Weihnachtsmarkt ist. Und es ist auch noch deutlich kommunikativer.
Der Typ, der im Gelenkbus verzweifelt an der Haltestelle auf den Türöffner drückt – ohne Erfolg – brüllt durch den Bus in Richtung Fahrer: „Hey, mach mal auf hier!“ Und dann flucht er und motzt. Sagt am Ende, als all das keinen Effekt hat, weil die Tür nicht auf-, dafür aber die Reise weitergeht: „De Asejag is‘ unfreundlich jeworden!“ Klar, meldet sich eine Frau, „et is ja auch Weihnachtsmarkt.“ Die Umstehenden nicken. Klar.
Großartig die jungen Mütter, die mit ihren Kindern kurz darauf einsteigen und sich in einem geradezu unbarmherzigen Dialog bis zum Bushof ohne Pause beballern. Am Anfang stellt sich bei den zum Zuhören Verdammten das Gefühl ein, sie besprächen eine der vielen amerikanischen Serien nach, die im Fernsehen Sendezeit verdampfen.
Irgendwann wird klar, sie sprechen von daheim. Geoffrey, Raemonn, Jason, Susann, Leeroy – das sind ihre Kinder. Geoffrey hat am Samstag Fußball jespielt, erfahren wir – „un da hat deä Doof ene Ball voll auf et Jesich‘ jekrisch'“.
Zwischenzeitlich keäkt dr Raemonn, der gerade laufen kann, ohne Gnade und Unterlass durch den Bus. Ein witziges Kerlchen, das plötzlich schweigt, weil er aus einer Limopulle große Züge nimmt, und dem der ebenfalls mitreisende und nicht viel ältere Jason jetzt zuruft: „Hey Alter, ich auch!“
Busfahren in Aachen – daraus könnte hier an dieser Stelle ein Fortsetzungsroman werden. Vermute ich mal so, Alter!