Das ist ein kleiner Beitrag für alle die,…
…die vor dem Eintritt zur Klassenpflegschaftssitzung in der Grundschule die Schuhe ausziehen mussten, weil die Kinder das ja auch müssen.
…die schon wieder am Aachener Kreuz im Stau ohne Gewinn am Rad drehen und fragen, ob das jetzt immer so weiter geht (respektive steht).
…die immer öfter das durchaus quälende Gefühl beschleicht, dass ein Leben ohne Arbeit auch schön sein könnte.
…die „de Schnauz‘ van die Eäsele en Berlin voll hant“.
…die sich auf das nächste Spiel der Alemannia freuen und doch das mulmige Gefühl beim Blick auf dessen Ausgang nicht loswerden.
…in denen immer, wenn sie durch den neuen Elisengarten gehen, das Gefühl aufkeimt, dass hier nicht wächst, was wachsen soll.
…die jetzt Klassenpflegschaftsvorsitzender sind – und sich fragen, ob die tollkühne Kandidatur wirklich eine gute Idee war.
…die voller Neid in die sich langsam leerende Wunderschultüte ihrer erstklassigen Kinder schielen und sich – auch 40 Jahre später – noch darüber ärgern, dass ihre Tüte damals mit fünf Klaräpfeln ausm Jarten, einem karierten DinA5-Heft und drei Büllchen Ahoi-Brausepulver Waldmeister gefüllt war.
…die einfach nicht damit klarkommen, dass sie ihr Auto jetzt schon drei Wochen nicht mehr geputzt haben.
…denen das letzte Fockatschino mit Motzerella beim Bäcker vor der Nase weggeschnappt wurde.
Kurzum, das ist ein Beitrag für ein paar Menschen da draußen, die mir gestern aus ihrem schwer beladenen Leben erzählt haben.
Marco Sievert sagt:
Ich empfehle: „Der Heultopf“ von Hanna und Rolf Hanisch. Ein gerne gespieltes Kindertheaterstück. In diesen verzauberten Topf kann man all sein Leid und seine Probleme sprechen und dann geht es einem besser.
Das Problem: Bei Überbelastung fängt er an zu stinken.
Ich bin ja auch der festen Ansicht, dass so ein Gerät an der Jülicher Straße/Ecke Prager Ring irgendwo im Gebüsch liegen muss. Das muss einfach die Erklärung für den unglaublichen Mief dort sein. Denn nach Feierabend muss ein beträchtlicher Teil der Aachener Bürger diese Kreuzung passieren, und aufgrund der recht langen Ampelschaltungen („Was ich DA schon gestanden habe…“) haben die Verkehrsteilnehmer richtig viel Zeit über Ihre Sorgen, Nöte und Probleme nachzudenken. Da wird der Eine oder auch der Andere auch mal etwas lauter nachdenken und schwupp, schon wird der Topf mit und mit gefüllt.
In dem Stück „Der Heultopf“ kann man den Gestank bekämpfen, indem möglichst viele Menschen dem Kessel positive Gedanken und Erlebnisse mitteilen.
Also wie wärs? Beim nächsten passieren dieser Kreuzung ausrufen:
Nä, wat war dat jestern schön mit meiner Frau! – oder:
1:1 und das in Fürth, super Jonge! – oder vielleicht:
Endlich wieder Montag, nur noch 5 mal schlafen bis zum Wochenende! oder sogar:
Jetzt schnell nach Hause und 7Uhr15 anklicken, da freu ich mich drauf!
Ich gehe ab morgen mit gutem Beispiel voran. Vielleicht hilfts ja…
12. September 2010 — 15:39