Die aufmunternde, hinreißende Anteilnahme am schwierigen Heimwerker-Projekt, das mich in diesen Tagen voll und ganz in Anspruch nimmt, hat mich nun doch dazu animiert, noch ein paar Zeilen über den Bau unseres neuen Hubschrauberlandeplatzes vor dem Haus zu schreiben.

Es ist in der Tat ein Kreuz mit derlei handwerklichen Herausforderungen, vor allem dann, wenn der Beton für das frisch gegossene Fundament über Nacht trocknen muss, und der Brötchenjunge, den es bei uns noch gibt und der in Wirklichkeit ein ausgewachsener Mann ist, des Morjens im Düster das rot-weiße Flatterband durchbricht und hüfthoch im Pratsch steckenbleibt.

Von seinem Rufen wurde ich wach. Was heißt ich?! Die ganze Straße! Und es entwickelte sich ein Spontantreff mit interessant gewandeten Nachbarn, eigentlich wie sonst nur zu Karneval. Auf alle Fälle aber rund um den versunkenen Brötchenboten, der ein Bild des Jammers abgab.

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Frühes Foto von der Baustelle für einen neuen Hubschrauberlandeplatz vor unserem Haus (im Hintergrund).

Man bot dem Mann, freundlich wie wir in der Voreifel sind, Kaffee und eins der von ihm gebrachten Brötchen mit Nutella an. Ein fröhlicher Geselle von gegenüber, den ich in den zurückliegenden zehn Jahren noch nie gesehen habe, der aber vom Baufach zu sein scheint, prophezeite, nachdem er seinen Zeigefinger scharf in den Beton gestoßen hatte, ein Abbinden des Mörtels „in Bälde“.

Worauf ein anderer Nebenan-Wohner, dem ein gut ausgestatteter Hobbykeller nachgesagt wird, von Beziehungen zu einem Bauunternehmer meinte prahlen zu müssen: „Der hat ene Pressluf’hammer, Jung, mach Dich keine Sorje, wir kriejen dich da wieder eraus!“

Der Bote fragte nach einem Klaren, der prompt in Form eines gut gehüteten und nur zu besonderen Anlässen ausgegebenen doppelt jebrannten Wilhelmi gereicht wurde.

Dass ein neuer Hubschrauberlandeplatz vor dem Haus deutlich auszuweisen sei, sagte unser Nachbar von schräg links gegenüber, der beim Amt einen prima Job macht (wie er sagt) – und bot sich an, mir ein entsprechendes Formular im Laufe des Tages zu mailen. Ich dankte.

Mein Bruder, der direkt nebenan wohnt, ergriff nun als Mann der Tat die Initiative – und holte das Parkschild für den Hubschrauberlandeplatz, das ich bereits gestern an dieser Stelle zeigte, aus seiner Garage. Ich hau Troene en de Oue!
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Mit den Worten „hier für Dich, Brüderchen“ reichte er mir das blaue Juwel an. „Eigentlich wollte ich es Dir erst zum Geburtstag schenken“, sagte er noch, „aber wir sollten die Gunst des Augenblicks, die ein kniffliges Problem so einfach lösen kann, nutzen.“ Ich wusste sofort, was er meinte, schließlich sind wir ja schon länger als Brüder aktiv und hatten besagtes Problem ohne Lösungsidee schon mehrfach gewälzt.

Mit Tränen der Rührung stellte ich mich neben den Boten im Beton, sagte „keine Angs‘, mach de Auren zu oder kuck weg!“ und rammte mit einer kraftvoll weitausholenden Bewegung von ganz oben die Stange samt Hubschrauberlandeparkplatzschild in den Mörtel nach ganz unten. Es kam pieljerade neben dem Mann, der während der Aktion zu keinem Zeitpunkt ernsthaft gefährdet war, zum Stehen.

„Tuste da mal e paar Stündchen en Händchen dran, dat dat jrade stehenbleibt!“, sagte mein Bruder. Und die gesamte Nachbarschaft spendete Applaus. „Mach Dein Ding!“, rief Heinz, der Älteste im Viertel, e Schennoes van ene Keäl, noch im Weggehen.

Ich habe eben mal vom Schlafzimmerfenster rausgeguckt. Das Schild steht wie ne Eins, der Bote auch. Heute Nachmittag kommt der Presslufthammer.

In diesem Sinne „Jajajajuppijuppijäi!“