Er wohnt in Aachen. Dem eigenen Bekunden nach gerne. Nicht immer schon, aber doch eine Weile. Mit den Bräuchen der Stadt und ihrer wunderbaren Menschen ist er weitestgehend vertraut, liebt die Schwarz-Gelben vom Tivoli und die flotte Mull der Öcher.
Aber Karneval!? Dr Fastelovvend!?
Erst wird auf der Straße gefeiert, danach geht’s in die Säle, zum Beispiel in die… – ach, wie heiß‘ dat Ding noch mal???
Seine Frau ist in dieser Hinsicht ganz anders. Wiiverfastelovvend, eins, zwei, drei, kopfüber rein! Und abends tanzen, feiern, in…, ja, verdammt noch mal, wo ist sie? In…
Und genau hier weiß ihr Mann jetzt nicht weiter. „Sie feiert in der…“ – er sucht das Wort und kommt nicht drauf. Ah, genau, in der „Entwöhnung“, sagt er, so heißt der Laden! Und die Umstehenden runzeln ihre Öcher Stirn. Nicht dass bisweilen nach den tollen Tagen eine Form von „Entwöhnung“ eintreten kann oder muss, aber als Tanzlokal: „Entwöhnung“, neä, Kamerad, jib‘ et nich‘!
„Stimmt“, sagt er, „es fängt mit Er- an und hört mit -ung auf.“ Da ist er ganz sicher. Vielleicht ist sie ja in der „Ernüchterung“?! Was ja auch im Fastelovvend passieren kann. Oder in der „Erwartung“, halt, „Erweckung“, „Errötung“, „Erpressung“. Jetzt raten alle mit: War es nicht die „Erquickung“ oder – jetz‘ ham w’r’t jleich – sie ist in der „Erschöpfung“! Was ihr nun wirklich keiner wünschen würde.
Er schüttelt den Kopf, ratlos. Und zwei, drei Öcher, die spätestens jetzt geschnallt haben, wo seine Frau gerade abtanzt, grinsen: „Aue Jong, du brauchst jetzt eine Erholung bei deiner Erregung!“
„Erholung, ja, Erholung!“ sagt er darauf, sie ist in der „Erholung“! Was für eine Erlösung!!!
Ob er am Rosenmontag mitgeht? Eine Riesenchance. Für ihn wäre es in Sachen Öcher Leben, Öcher Vermaach eine schöne Ergänzung. Ach, was sag‘ ich: eine Erfahrung, die ihm garantiert nicht leid tun wird…