Und irgendwann im Dezember wurden wir kleinen Burschen dann immer – feuerwangig – ins Sälchen der keinesfalls zufällig vor dem Sportplatz errichteten Vereinskneipe eingeladen. Und dann kam er.

Der Hellijemann

Eigentlich konnten wir alle auf den ersten Blick erkennen, dass der Mann, der das feierlichste Gewand unseres Pastors trug, der Ehrenpräsident des Vereins war. Worauf das Hinkebein und das ebenso stockende, wie jestreifte Hochdeutsch im Vortrag hinwies. „Seid’r denn allemale da?“

Ejal. Der Alterspräsident war an diesem Abend der Nikolaus, der Hellijemann, der Zenterkloes, da gab es keine Zweifel. Und dann sprach er über „jute Trainingsleistungen, nich‘ jeputzte Fußballschuhe – und das find‘ ich jar nich‘ fein“, und eigentlich fehlte nur das dreifach kräftije „Hipphipphurra“.

Als in einem Jahr während der Audienz plötzlich der Weihnachtsbaum wankte, und dem Heiligen Mann, der das drohende Unglück als erster kommen sah, ein „Leck mich ejjen Täisch, der Boum!“ entfuhr, lachte der ganze Saal, aber das Vertrauen wich nie: Wieso sollte der Nikolaus nicht auch Öcher Platt sprechen!?

Ihm zur Seite stand in jedem Jahr ein finsterer Geselle, der Klassiker eines Hansmuff, den wir später dann mit scharfem Verstand als den linken Verteidiger unserer „Ersten“ entlarvten. Eine Idealbesetzung, wie ich heute sagen würde. Der „Schwore“, wie ihn alle riefen, war auch auf dem Platz ein humorloser Brocken, der fehlende Schnelligkeit durch kompromissloses Grätschen und grimmigen Blick zu kompensieren wusste.

Der Hellijemann. Später, wenn wir das Sälchen mit roten Wangen und einer vollen Tüte (Oes: Printemann, Apfelsine, Apfel, Nüsse, kandierte Datteln, Schokoriegel!) verließen, mussten wir die Theke passieren. Und da standen dann der Schwore und der Ehrenpräsident, gönnten sich e Köppelchen und grinsten ein „schönen Abend noch, Jonge“. Und aus der Tasche, die zwischen ihnen stand, lugte die Spitze der Bischofsmitra…