Es gibt Orte in dieser Stadt, die ewig mit einem Bild, einem Geruch, einer Farbe, einer Lieblingsspeise, einem Gefühl besetzt sein werden.
Ich habe zum Beispiel immer dann, wenn ich an duftenden Hagebuttenbüschen vorbeigehe, sofort das Bild meines Kindergartens in Rothe Erde vor Augen. Davor stand exakt ein solcher Busch. Das ist eine schöne Kindheitserinnerung. Rothe Erde, St. Barbara, die Rhenania, der Pastor von den Driesch, Kattwinkel auf der Ecke…
Fritten. Kindheitserinnerungen. Warm ums Herz.
So kommt mir auch immer, wenn ich die Eupener Straße stadtauswärts fahre, um mich dem Königreich Belgien zu nähern, quasi oben am Kopf, genauer auf Köpfchen, die gute Frau Pantels in den Sinn. Eine großartige Gastgeberin, eine exzellente Köchin, und sie sah aus, wie man Köchinnen in Bilderbüchern für Kinder malt.
Sie betrieb in feinster Manier in den 70er Jahren das Gasthaus, das Restaurant Köpfchen, und dort wurde mein unerschütterlicher Glauben in die heilende und beruhigende Wirkung einer ordentlichen Portion Pommes Frites mit Bockwurst begründet. Schmeckt immer, passt immer, jeht immer.
Frau Pantels freute sich damals über den „kleinen Berni“ mit seinem vorzeigbaren Appetit und machte dem Jung aber ein so was von feines Tellerchen „Fritten mi‘ Wurs‘ un‘ e Schläjelschen Majenäse“, dass jahrzehntelang keiner diesen Dienst am hungernden Menschen besser tun konnte.
Köpfchen – das ist ein solcher Ort, da klingelt es sofort: Fritten!
Das Café de Frites – auch das Ambiente ist extra!
Wie schön war da die Mittagspause mit meinem lieben Kollegen Wolfgang Plitzner. Köpfchen, ein paar Meter hinter Frau Pantels ehemaliger Residenz, auf belgischem Grund: das „Café de Frites“, das Maurice Dahm dort seit einiger Zeit betreibt. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich zwar schon viel von der „edelsten Frittenbude“ der Stadt gehört hatte, bislang aber noch nie da war.
Diese Unterlassungssünde ist seit gestern erledigt. Ich war da, ich aß da, und ich jeh da wieder hin.
Das Konzept überzeugt. Es ist hochgradig ambitioniert. Alleine die Speisekarte ist schon so außergewöhnlich und vielversprechend (Gourmet Teller: kleine Fritte, serviert in der Tüte, Tüffelmayonnaise, Kaviarmayonnaise und Hummermayonnaise, dazu 3 gebratene Gambas und ein Glas Cremant – Beispiel jetzt!), dass man als frittenseliger und frittenkundiger Kunde auf die Einlösung des darin gegebenen Versprechens gespannt ist.
Zum Test wählte ich der Vergleichbarkeit halber den Klassiker: eine Currywurst mit Fritten. Alle Bonheur! Da stimmte alles, vollendet bis zum letzten Röstzwiebelchen. Kollege Plitzner hatte die Abteilung für die großen Jungs gewählt. Ein Schnitzel Onion, so viel Öllesch, so feines Fleisch! Der glücklich grinsende Mann mir gegenüber sprach von einem vorzüglichen Späßchen.
Also, Kompliment, Herr Dahm! Die Preise sind zwar durchaus gehoben, die Qualität hält aber locker mit – und das Ambiente, sowohl drinnen wie draußen (wir saßen im Hof mit Blick auf den Öcher Bösch): top!
Ach ja, es gibt diese Momente, die Erinnerungen wecken. Schön, dass Köpfchen hält, was es mir schon so ewig verspricht: Der Ort für feinste Fritten zu sein!
Jörg Carabin sagt:
Für Blasorchester und BigBand gibts die Noten übrigens schon. Sind auch schon bestellt 😉
Gruß, Jörg
31. Mai 2010 — 22:02
Rene sagt:
Hallo Bernd,
schön die Frittenstory, will aber eigentlich auf Dein neues Titelbild eingehen- Ich finde es Hammermäßig das zu Ehren von Lena in Schleckheim sofort die große Schützenmobilmachung stattfindet und die Staatse Heäre met Musik än alle Pipapo durch die Weltstadt mit Herz marschieren – Hut ab!! Denke ernsthaft über einen Umzug nach 😉
31. Mai 2010 — 6:56
Stefan Hansen sagt:
Klasse, wat? Für solche Fälle haben se in Schmithof den Westwall stehen lassen 😉
In 4 Wochen gibt es wahrscheinlich die ersten Versionen vom Siegersong für Trommler- und Pfeiffenkorps.
31. Mai 2010 — 9:29
uwe sagt:
ich fnde den in der mitte mit dem silbernen tropi-helm granate!
und dann die menschenmassen am straßenrand…rené ich nehm mit dir ne doppelhaushälfte in ed-von-schleckheim!
4. Juni 2010 — 11:08