Das Aachen-Blog

Thouet-Preis (2) – die Dankesrede

Ich erzähle Ihnen von meinem Opa, weil er mich das Öcher Leben gelehrt hat. Wer es wissenschaftlich haben möchte, dem kann ich sagen, dass sein Wirken an mir identitätsstiftend war. Er hat mich verortet. Hat zarte Wurzeln gegossen, gehegt und gepflegt. Die Identität korrespondiert mit einer Region, mit einer Stadt, mit dem, was wir Heimat, Heämet nennen, diese Identität vermittelt sich über die Sprache, über die Art zu denken. Das ist quasi-genetisch, schwer zu erlernen – aber vielleicht ist das auch gut so. Wir sollten auf diese Sprache und auf alles, was wir mit ihrer Hilfe so treffsicher beschreiben und ausleben dürfen, stolz sein. Öcher Platt es jet för et Hazz än för dr Buuch.

Ich liebe diese Sprache, ihre Klarheit. Ich mag es, in Öcher Platt so geradeaus sprechen zu dürfen, wie ich das im Hochdeutschen an manchen Stellen gar nicht kann. Und würde ich bei manch wortstarker Begegnung meine Öcher Sätze einfach nur en et Jotdütsch övversetze, ich häu at e paar Moel en Beleidijungsklage ajjene Hals jehat. In unserer Sprache war der Satz hingegen einfach nur klärend, er wirkte bereinigend, da war alles gesagt.

Es ist wunderbar, dass es diesen Mundartpreis gibt, weil er Impulse gibt, diese lebendige Sprache fortzuentwickeln. Weil er zugleich einen bewahrenden Charakter hat, weil er ausdrückt, dass da etwas in Gefahr geraten ist, dass da etwas zu verschwinden droht – wat futt es, es futt. Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass dieses Etwas unsere Sprache sein könnte.

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